Happy End für Biodiversität – unsere Natur gemeinsam schützen!

  • Wir alle sind abhängig von gesunden Ökosystemen – bewahren wir sie!
  • Zusammenspiel aller AkteurInnen ist essenziell
  • Umweltdachverband: 13 Forderungen zum Schutz der Biodiversität in Österreich
  • Kampagne auf www.umweltdachverband.at/COP13

Wien, 29.11.2016 (UWD) Biodiversität – die Vielfalt der Arten, Gene und Lebensräume – ist eine der wertvollsten Ressourcen der Erde, doch ihr Verlust schreitet rasant voran. Fragt sich: Kann es ein Happy End für Biodiversität geben? „Ja, muss es sogar – in unser aller Interesse! Denn Biodiversität ist die Grundlage unseres Lebens und Überlebens“, betont Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes. Im Vorfeld der 13. Vertragsstaaten-Konferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (COP 13 der CBD) von 4.-17. Dezember in Mexiko und anlässlich der heute stattfindenden Konferenz „Mainstreaming Biodiversität – Unsere Natur gemeinsam schützen!“, die 150 TeilnehmerInnen  an der MedUni Wien versammelt, rufen das BMLFUW und der Umweltdachverband alle Sektoren auf, für unsere Natur aktiv zu werden. Denn diese erbringt „kostenlose“ Leistungen von unschätzbarem Wert, von denen zahlreiche Wirtschafts- und Lebensbereiche wie Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Handel, Raumplanung und Gesundheit profitieren – allerdings oft zu Lasten der biologischen Vielfalt. Um eine der wichtigsten Lebensgrundlagen zu bewahren, müssen alle Sektoren ihren Beitrag leisten.

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© Kerschhofer/Umweltdachverband

 

Juniper: „Wir sind zu 100 % abhängig von gesunden Ökosystemen“
„Es ist an der Zeit, dass der Schutz der Natur und der Biodiversität nicht mehr nur Aufgabe der NaturschützerInnen ist, sondern auch eine wesentliche Aufgabe von Unternehmen und Regierungen. Unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft sind zu 100 % abhängig von gesunden Ökosystemen. Je mehr wir diese wertvollen Ressourcen zerstören, desto stärker gefährden wir uns selbst. Wir müssen daher dringend den Schutz und die Wiederherstellung der Natur in alle wirtschaftlichen Sektoren sowie alle politischen Bereiche der Regierung integrieren!“, lautet die zentrale Botschaft des britischen Campaigners, Autors und Nachhaltigkeitsberaters, Tony Juniper.

BMLFUW: Konsequente Umsetzung der Biodiversitätsstrategie Österreich 2020+ notwendig
„Biodiversität bildet die Grundlage für wertvolle Leistungen der Ökosysteme, die für uns Menschen und unsere Wirtschaft überlebensnotwendig sind. Es braucht daher gesamtheitliche Lösungsstrategien unter Einbindung aller gesellschaftlichen AkteurInnen, wie es auch die österreichische Biodiversitätsstrategie 2020+ vorsieht. Biodiversität muss eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe werden“, bekräftigt Günter Liebel, Sektionsleiter Umwelt und Klimaschutz, BMLFUW. Auch bei der 13. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die Biologische Vielfalt wird das Thema „Mainstreaming“ und die Integration der Biodiversität in alle Wirtschaftsbereiche eine zentrale Rolle spielen. „Wir erwarten uns von Cancun auch starke Entscheidungen zu weiteren Maßnahmen, die für die Erreichung der globalen Biodiversitäts-Ziele notwendig sind. Österreich hat mit seiner nationalen Biodiversitätsstrategie 2020+ bereits den Weg dahin festgelegt, der nun aber auch konsequent von allen Verantwortlichen gemeinsam gegangen werden muss“, so Liebel.

Umweltdachverband: 13 Forderungen zum Schutz der Biodiversität in Österreich
„Um den Verlust der Vielfalt, das Schwinden genetischer Diversität innerhalb der Arten sowie die Zerstörung einzigartiger Lebensräume zu stoppen, braucht es den Einsatz von uns allen. Nur wenn Biodiversitätsschutz zentraler Gegenstand interdisziplinärer Zusammenarbeit wird, haben gefährdete Tier- und Pflanzenarten eine reale Überlebenschance“, unterstreicht Maier. Der Umweltdachverband setzt sich daher im Rahmen des Projekts BIO.DIV.NOW, das vom BMLFUW und der EU gefördert wird, für die Erreichung der Ziele der nationalen Biodiversitätsstrategie ein und macht darauf aufmerksam, wie essenziell es ist, dass alle Sektoren, die Biodiversität nützen, auch Verantwortung für ihren Schutz übernehmen. „Im Vorfeld der COP 13 haben wir ein grundlegendes Papier erarbeitet, das 13 Forderungen zum Schutz der Biodiversität in Österreich aufzeigt. Unsere aktuell laufende Kampagne – siehe www.facebook.com/UmweltdachverbandOesterreich bzw. www.umweltdachverband.at/COP13 – zeigt, was es dafür braucht: Die nötige Portion an Willenskraft und gemeinsames verantwortungsvolles Handeln“, erklärt Maier.

„Mainstreaming“ – Integration von Biodiversität in alle Sektoren ist essenziell
Der sektorenübergreifende Ansatz ist essenziell für den Biodiversitätsschutz, denn Mainstreaming muss in allen Bereichen stattfinden. Biodiversitätsanliegen sind z. B. in sämtlichen Planungen im Energiebereich sowie in den Sektoren Raumordnung und Infrastruktur zu berücksichtigen. In der Landwirtschaft sollten verstärkt Bewusstseinsbildung für biodiversitätsfördernde Instrumente, wie die ÖPUL-Naturschutzmaßnahme, betrieben werden. Für die Forstwirtschaft gilt: Die Waldstrategie 2020+ beinhaltet ein klares Bekenntnis zum Schutz von Natur und Biodiversität. Entscheidend ist, dass entsprechende Umsetzungsschritte folgen und die Forderung der Waldstrategie, die biologische Vielfalt in Österreichs Wäldern zu erhalten, erfüllt werden kann. So ist die dauerhafte Sicherung der österreichischen Naturwaldreservate nach wie vor offen. Im Tourismus werden naturverträgliche Angebote immer wichtiger. Insbesondere geht es aber um die Akzeptanz von Endausbaugrenzen. An Unternehmen appelliert der Umweltdachverband, den Wert der Biodiversität als essenzielle Ressource anzuerkennen und freiwillig Verantwortung für ihren Schutz zu übernehmen. „Zweifellos braucht es auf Bundesebene eine Koordinierungskompetenz und stärkere Abstimmung der Biodiversitätsangelegenheiten. Die Umsetzung der EU-Naturschutzrichtlinien, die Einhaltung der Verpflichtungen internationaler Konventionen, die Regelung der Nationalparks, sowie die Förderpolitik im Bereich der Ländlichen Entwicklung sind Angelegenheiten, die auf bundesweiter Ebene geregelt werden sollten“, bemerkt Maier.

REWE International AG: Schutz von 1.000 ha Flächen & Steigerung des Bewusstseins bei KonsumentInnen
„Immer mehr seltene Tier- und Pflanzenarten sowie Biotoptypen gehen drastisch zurück. Deshalb haben wir gemeinsam mit unseren Partnern die Initiative Blühendes Österreich ins Leben gerufen. Wir verfolgen damit ein klares Ziel: Wir wollen unser Land noch grüner, lebenswerter und artenreicher machen. Mit Blühendes Österreich finanzieren wir den Erhalt und die Entwicklung bedrohter Lebensräume, fördern die heimische Artenvielfalt und steigern das Bewusstsein der KonsumentInnen für den Schutz der Vielfalt. Konkret fließt ein Cent pro verkauftem Produkt der regionalen Eigenmarken ‚Da komm‘ ich her!‘ von BILLA, MERKUR und ADEG und ‚Ich bin Österreich‘ von PENNY, bzw. der grünen Eigenmarken ‚MERKUR Immer grün‘ sowie ‚bi good‘ von BIPA in die Initiative. Insgesamt sollen durch diese Einnahmen 1.000 ha solcher Naturflächen geschützt werden. Dies entspricht ungefähr der Größe des Ossiacher Sees in Kärnten. Naturnahe Blumenwiesen, summende Bienen, singende Vögel und viele bunte Schmetterlinge – das soll auch in Zukunft so bleiben. Wir unterstützen die biologische Vielfalt in unserem Land – damit auch unsere Kinder in einem blühenden Österreich leben!“, sagt Tanja Dietrich-Hübner, Leiterin der Abteilung Nachhaltigkeit bei REWE International AG.

Fazit: Die Basis für die Zukunft unserer Naturschätze lautet Zusammenhalt. Denn nur gemeinsam und mit großem Verantwortungsbewusstsein wird es gelingen, den biologischen Reichtum auf Dauer zu sichern.

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