30 Jahre Zwentendorf - 10 Thesen für die Energiewende!

  • Umweltdachverband und Ökoenergie-VertreterInnen präsentieren 10 Thesen für eine zukunftsfähige Energiepolitik

Zwentendorf/Wien, 03.11.08 (UWD) Am 5. November 1978 entschied sich die österreichische Bevölkerung gegen die Inbetriebnahme des AKW Zwentendorf. «Österreich war punkto Ablehnung der Atomenergie ein Vorreiter. Dennoch sind 30 Jahre danach die Weichenstellungen für eine erneuerbare, effiziente und nachhaltige Energiewende immer noch nicht erfolgt. Die Zeit ist mehr als reif für eine grundlegende Neuausrichtung der Energiepolitik. Die Ökologisierung des Steuersystems ist die Basis dafür und die notwendige Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft», appelliert Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes, im Rahmen einer Pressekonferenz mit Niederösterreichs Umweltlandesrat Josef Plank.

Im Schulterschluss mit Ökoenergie-VertreterInnen wurden symbolisch «10 Thesen für die Energiewende» an das Tor des einzigen sicheren - weil nie in Betrieb genommenen - AKWs der Welt geschlagen:  
1.      Energiewende einleiten: 100 % erneuerbare Energieträger bis 2050
2.      Klimawandel bekämpfen: EU-weit 30 % Emissionsreduktionen bis 2020 3.      Erneuerbare Energie stärker fördern: Deckelung im Ökostromgesetz aufheben
4.      Energieeffizienz steigern
5.      Ökosoziale Steuerreform umsetzen
6.      Nachhaltigkeit leben
7.      Ausstieg aus dem EURATOM-Vertrag
8.      Kostenwahrheit für alle Energieträger
9.      Kennzeichnungspflicht für Atomstrom
10.  Europaweiter Atomausstieg  

Auf Erneuerbare und Effizienzrevolution setzen
«Auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft müssen wir das fossile Zeitalter hinter uns lassen und die Energiewende einleiten. Bis 2050 soll Energie in Österreich zu 100 % aus Erneuerbaren gewonnen werden. Dafür muss ihr Anteil am Gesamtenergieverbrauch bis 2020 auf 45 % gesteigert werden», sagt Ernst Scheiber (Österreichischer Biomasseverband).   

«Eine Effizienzrevolution ist notwendig. Die Steigerung der Energieeffizienz kostet nur einen Bruchteil gegenüber der Bereitstellung von Energie aus fossilen und atomaren Energieträgern. Anstatt in neue fossile Gasdampfkraftwerke zu investieren, könnte um ein Viertel des Geldes gleich viel Energie eingespart werden», so Günter Lang (IG Passivhaus).

Überarbeitung der Ökostromnovelle gefordert
«Um eine zukunftsfähige Energieversorgung zu etablieren und erneuerbaren Energieträgern zum Durchbruch zu verhelfen, ist es notwendig, bessere Förderstrukturen zu schaffen. Bei der Ökostromnovelle besteht diesbezüglich weiterer Handlungsbedarf - die Deckelung der Förderung muss aufgehoben werden», stellt Rudolf Raymann (raymann photovoltaik) fest.

«Das Ökostromgesetz ist zwar auch nach der Novelle noch nicht das Gelbe vom Ei, aber es wurden doch viele Unsinnigkeiten der katastrophalen Novelle 2006 beseitigt. Deshalb ist als erster Schritt für einen weiteren Ausbau das In-Kraft-Treten dieser Novelle wichtig. Weiters brauchen wir in Österreich wieder Einspeisetarife auf Europaniveau. Nur so können wir das im Ökostromgesetz vorgesehene Ziel von zusätzlich 700 MW erreichen. 1,3 Mrd. Euro an Investitionen würden ausgelöst werden. Das wäre gut für die Umwelt und für die schwächelnde Konjunktur», bemerkt Stefan Hantsch (IG Windkraft Österreich).  

Klares NEIN zur Atomenergie
«Es ist höchste Zeit, der Atomenergie in Europa eine Absage zu erteilen. Österreich muss raus aus EURATOM! Die österreichischen SteuerzahlerInnen finanzieren im Rahmen des EURATOM-Vertrages die Atomindustrie mit. Wir wollen, dass diese Zahlungen an die Europäische Atomgemeinschaft gestoppt werden und die Mittel zur Förderung erneuerbarer Energieträger und zur Steigerung der Energieeffizienz verwendet werden!», sagt Roland Egger (atomstopp_oberoesterreich). 

«Die Einbeziehung externer Kosten von Energieträgern würde die dringend erforderliche Transparenz auf dem Energiemarkt schaffen. Die Mär vom billigen Atomstrom würde damit endgültig der Vergangenheit angehören und es wäre klar, dass fossile Energieträger und Atomstrom durch langfristig verursachte Umwelt-, Klima- und Gesundheitsschäden nicht länger konkurrenzfähig sind», meint Doris Holler-Bruckner (Oekonews).

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  • Download Ausführliche Fassung «10 Thesen für die Energiewende» (pdf-Datei, 164 KB)
  • Download Plakat 10 Thesen für die Energeiwende (pdf-Datei 431 KB)