Die ÖBf-Alpenstrategie - ein Meilenstein im Alpen- und Klimaschutz. Initiative zum Schutz der Alpen mit Unterstützung von Umweltdachverband und CIPRA Österreich

Als erster Staatsforst der Alpenländer setzen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) einen internationalen Meilenstein im Alpenschutz: Mit Unterstützung und Beratung von CIPRA Österreich, der österreichischen Vertretung der Internationalen Alpenschutzkommission, und dem Österreichischen Umweltdachverband wurden in einem umfangreichen Prozess konkrete Ansätze und Maßnahmen erarbeitet, um die Alpenkonvention auf den Bundesforste-Flächen umzusetzen.

Die Österreichischen Bundesforste machen die Anliegen der Alpenkonvention zu den ih­ren und zeigen mit der ÖBf-Alpenstrategie neue Perspektiven für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Kulturlandschaft und den Schutz sensibler Gebiete auf.

Das Engagement der Bundesforste wird von Lebensminister DI Niki Berlakovich begrüßt. «Die Alpenstrategie der Österreichischen Bundesforste trägt maßgeblich dazu bei, das grandiose Naturerbe des sensiblen Alpengebiets auch für zukünftige Generationen zu erhalten», unterstreicht der Umweltminister. «Mit dieser vorbildhaften und zukunftsweisenden Initiative etabliert sich Österreich als Musterland in Sachen Alpenschutz und liefert auch über die Grenzen hinweg wichtige Impulse für die Stärkung der Alpenkonvention.»

Konkrete Schutzmaßnahmen
Die in der ÖBf-Alpenstrategie vereinbarten Maßnahmen reichen von den Bereichen Bergwald, Naturschutz und Landschaftspflege über Bodenschutz, Raumplanung und nachhaltige Entwicklung, zu Energie, Tourismus, Verkehr und Berglandwirtschaft. Diese werden in Zukunft noch durch die Themenbereiche Bevölkerung und Kultur, Luftreinhaltung, Abfallwirtschaft und Wasserhaushalt ergänzt. Ein Kernbereich der Alpenstrategie ist der immer wichtiger werdende Schutz des österreichischen Bergwaldes. Künftig wird beispielsweise die Zusammensetzung der Baumarten verbessert und durch den verstärkten Einsatz von Laubwäldern angereichert.  Ein weiterer Fokus liegt auf Lawinen- und Steinschlagschutzwäldern. Die Schäden durch Wildverbiss sollen durch verbesserte Abschussplanung vermindert werden, die für den Bergwald zerstörerische Waldweide soll bald der Vergangenheit angehören. Im Bodenschutz wird der Einsatz von Chemikalien reduziert und auch ÖBf-Pächter wie Jäger, Landwirte etc. werden angeregt, ihrerseits auf den Einsatz von Mineraldüngern zu verzichten. Ein besonderer Schwerpunkt der ÖBf-Alpenstrategie ist die Bewahrung einzigartiger Ökosysteme. So werden die Bundesforste, um die ökologische Belastung der Gebirgsregionen möglichst gering zu halten, ab sofort keine Erschließungen von neuen Gletschern auf Bundesforste-Gebiet mehr zulassen. Ein umfangreiches Moorschutzprogramm mit dem WWF und der Universität Wien sichert die Zukunft dieser für den Klimaschutz enorm wichtigen und hochsensiblen Gebiete. Ein Alpenkonventionsprotokoll für den Bereich Wasserhaushalt liegt noch nicht vor. Trotzdem bekennen sich die Bundesforste bereits jetzt zum Schutz von Wasserreserven. Strategisch wichtige Wasserressourcen werden daher - mit Ausnahme an Gebietskörperschaften - nicht verkauft.

Prüfung auf Umweltverträglichkeit
«Die Alpen sind Lebens- und Freizeitraum zugleich», erläutert ÖBf-Vorstandssprecher Dr. Georg Erlacher. «Die Herausforderung liegt vor allem darin, gesellschaftliche Interessen und ökologische Ziele miteinander in Einklang zu bringen.» Alpine Projekte wie die Errichtung eines Schigebietes, eines neuen Liftes oder der Bau eines Güterweges auf Flächen der Bundesforste werden daher um die Nachhaltigkeit zu gewährleisten, frühzeitig auf Umwelt- und Sozialverträglichkeit geprüft. Mit der Alpenstrategie setzen die Österreichischen Bundesforste ein deutliches Zeichen für den verantwortungsvollen und professionellen Umgang mit dem Naturraum Alpen. «Wir sind uns der großen Verantwortung bewusst», erklärt ÖBf-Vorstandssprecher Dr. Georg Erlacher. «Immerhin unterliegen 95 % der ÖBf-Flächen, das sind beinahe 10 % der österreichischen Staatsfläche, der Alpenkonvention. Für keinen anderen österreichischen Betrieb ist diese Vereinbarung, deren Inhalte schon seit Jahren in die tägliche Arbeit der Österreichischen Bundesforste einfließen, von so großer Bedeutung», fügt Erlacher hinzu und betont abschließend: «Erst die Unterstützung und Beratung durch den Umweltdachverband und CIPRA Österreich hat das Entstehen der ÖBf-Alpenstrategie ermöglicht.» 

Unterstützung durch den Umweltdachverband und CIPRA Österreich
Begleitet wird die Umsetzung der Alpenkonvention in Österreich vom Umweltdach-verband und von CIPRA Österreich. «Die Alpen sind eines der meistgenutzten Gebirge der Welt und beherbergen gleichzeitig die größte biologische Vielfalt Europas. Ihr Schutz ist zentrales Anliegen der seit 1991 bestehenden internationalen Alpenkonvention», erklärt Peter Haßlacher, Vorsitzender von CIPRA Österreich. «Die wichtigsten Ziele dabei sind der langfristige Schutz der natürlichen Ökosysteme, die nachhaltige Entwicklung in den Alpen und die Absicherung der wirtschaftlichen und kulturellen Interessen der ansässi­gen Bevölkerung.»

Auch der Präsident des Umweltdachverbandes, Dr. Gerhard Heilingbrunner, hat entscheidend zum Entstehen der ÖBf-Alpenstrategie beigetragen. «Dieses Konzept geht über reine Absichtserklärungen weit hinaus und setzt Maßstäbe für die Zukunft, nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Der Mehrwert dieser Strategie liegt nicht nur in ihren inhaltlichen Ergebnissen. Das große Plus ist vor allem auch die vorbildliche Vorgehensweise, bei der die wichtigsten Akteure mit einbezogen wurden. Nur so kann nachhaltiger Schutz gewährleistet sein», so Heilingbrunner weiter.

Die Österreichischen Bundesforste gehen noch einen Schritt weiter: Sie werden in den nächsten Wochen und Monaten Gespräche mit Vertretern von NGOs, den zuständigen Behörden, der Wirtschaft und Politik führen und deren Ergebnisse in die Strategie einfließen lassen. Weiters ist ein eigenes Mitarbeiter-Schulungsprogramm geplant, um eine möglichst rasche und durchgängige Umsetzung zu gewährleisten.