Gemeinsamer Appell: Umweltdachverband und Wissenschaft fordern naturverträgliche Energiewende

  • EAG-Entwurf muss Leitbild einer naturverträglichen Energiewende folgen
  • Klima- und Biodiversitätsschutz müssen gemeinsam umgesetzt werden

Wien, 07.12.20 (UWD) In Sorge um den verheerenden Zustand der letzten intakten Naturräume richtet der Umweltdachverband gemeinsam mit namhaften Vertreter*innen der Wissenschaft einen dringenden Appell für eine naturverträgliche Energiewende an die Politik. Aktueller Anlass ist der Entwurf des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG), der insbesondere die bereits stark bedrohten Fließgewässer gefährdet. „Wir bekennen uns zu ambitionierten Klima- und Energiezielen. Der Ausbau Erneuerbarer darf jedoch nicht zu Lasten der Biodiversität gehen – im EAG ist dafür angemessene Vorsorge zu treffen“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Klima- und Biodiversitätsschutz gemeinsam umsetzen
Der Appell zielt auf eine bewusst verschränkte Bewältigung von Klima- und Biodiversitätskrise ab. Die letzten naturnahen freifließenden Gewässerstrecken müssen vor Zerstörung durch weiteren Ausbau der Kleinwasserkraft geschützt werden. Der notwendige Ausbau der Windenergie muss unter Berücksichtigung ökologischer und landschaftlicher Aspekte erfolgen. Um wertvolle Natur zu erhalten, gilt es, das Potenzial der Modernisierung bestehender Altanlagen maximal auszuschöpfen. Revitalisierung soll vor Neubau erfolgen. Dem ist im EAG-Fördersystem durch entsprechende Anreize Rechnung zu tragen. Ein großes naturverträgliches Ausbaupotenzial liegt bei der Photovoltaik, insbesondere auf bereits verbauten Flächen.

Wahre Erfolgsfaktoren der Energiewende: Energiesparen, Effizienzsteigerung, Steuerreform
Die Energiewende kann nur erfolgreich sein, wenn sie auf einen schonenden Umgang mit natürlichen Ressourcen setzt. Energiesparen, Effizienzsteigerung und die umfassende Ökologisierung des Steuersystems müssen Priorität haben. Immerhin stammt global ein Viertel aller CO2-Emissionen nicht aus Auspuffen oder Schornsteinen, sondern aus degradierten oder zerstörten Ökosystemen wie abgeholzten Wäldern oder trockengelegten Mooren. Dies macht deutlich, dass Klima- und Biodiversitätsschutz gemeinsam gedacht und umgesetzt werden müssen, so eine zentrale Botschaft des Appells.

Namhafte Wissenschafter*innen unterstützen Appell
Den Appell unterstützen der Biodiversitätsexperte und Mitglied im Leitungsteams des Österreichischen Biodiversitätsrats Franz Essl (Uni Wien), der Klimaforscher Herbert Formayer (BOKU Wien), die Ökonomin Sigrid Stagl (WU Wien), der Ökologe Klement Tockner (zukünftiger Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung) und die Umwelthistorikerin Verena Winiwarter (BOKU Wien).

Der Appell richtet sich an BM Leonore Gewessler und ÖVP-Staatssekretär Magnus Brunner. Das Schreiben wurde bereits übermittelt und steht hier zum Download zur Verfügung. 

Weiterführende Informationen zum EAG-Entwurf und zur Stellungnahme des Umweltdachverbandes gemeinsam mit Mitgliedsorganisationen finden Sie hier.