LR Plank, Umweltdachverband & CIPRA Österreich: Wir machen NÖ zum Musterbundesland in Sachen Alpenkonvention!

  • LR Plank, Umweltdachverband und CIPRA Österreich packen gemeinsame «Umsetzungsoffensive für die Alpenkonvention in Niederösterreich» an
  • Zukunftsweisende Initiative zum nachhaltigen Schutz des Alpen- und Voralpengebietes

Wien/Lunz, 10.10.08 (UWD) Wussten Sie, dass der Schneeberg der östlichste Zweitausender der Alpen ist? Mit 2.076 Metern ist er der höchste Gipfel in Niederösterreich. Die Liste von NÖs Bergen reicht vom Anninger über Gemeindealpe und Hochkar bis hin zu Sonnwendstein und Ötscher. Kein Wunder also, dass die Alpenkonvention in NÖ eine wichtige Rolle spielt. «Fast ein Drittel der Landesfläche - knapp mehr als 6.000 km² - liegen in ihrem Anwendungsbereich. NÖ hat deshalb großes Interesse an einer gelungenen Umsetzung dieser internationalen Übereinkunft aller Alpenstaaten, die es zur Pflicht macht, diesen Lebensraum als Natur-, Kultur- und Wirtschaftsraum nachhaltig zu erhalten», sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.

Umsetzung der Alpenkonvention als Ziel
Aus diesem Grund haben jetzt der Umweltdachverband und CIPRA Österreich gemeinsam mit NÖ Landesrat Josef Plank eine Umsetzungsoffensive für die Alpenkonvention in NÖ gestartet. «Niederösterreich soll durch eine konsequente und verantwortungsvolle Umsetzung zum Musterbundesland in Sachen Alpenkonvention werden. Wir haben Empfehlungen ausgearbeitet, die es dem Land ermöglichen, die Alpenkonvention in NÖ zu stärken», erklärt Peter Haßlacher, Vorsitzender von CIPRA Österreich. «Durch die enge Zusammenarbeit von Land NÖ, Naturschutzorganisationen und Alpinvereinen kann diese zukunftsweisende Initiative zum Vorbild werden. Wichtig dabei ist es auch, dass die breite Bevölkerung durch Information und Partizipation eingebunden wird», so Haßlacher.

«Sämtliche Alpenstaaten Europas haben ihre Zustimmung zur Alpenkonvention gegeben. Österreich ist bei der Umsetzung einer der Vorreiter. Seit Dezember 2002 hat die Alpenkonvention Rechtskraft in Österreich. Das heißt, die Inhalte der insgesamt 8 Protokolle müssen Zug um Zug umgesetzt werden. Für Niederösterreich steht fest, dass wir die Alpenkonvention aktiv unterstützen wollen. Als Schutz- und Entwicklungsinstrument ist sie eine weitere Verstärkung der NÖ Charta für den ländlichen Raum. Darüber hinaus wollen wir in enger Kooperation mit den jeweiligen Gemeinden auch EU-Gelder für zukunftsträchtige Projekte in diesen Regionen abholen», ist NÖ Landesrat Josef Plank überzeugt

Schon- und Ruhezonen in Schutzgebieten einrichten

Die Durchführungsprotokolle der Alpenkonvention beinhalten Bestimmungen zur Umsetzung der Alpenkonvention in bestimmten Fachbereichen. Punkto Protokoll «Naturschutz und Landschaftspflege» geht es etwa darum, den Fortbestand von Kulturlandschaften sowie landwirtschaftlichen Nutzflächen - etwa Weiden und Almen - entgegen voranschreitender Verbauungstrends, Siedlungsverdichtung und Wiederbewaldung zu sichern sowie Schutzgebiete zu erhalten und zu pflegen bzw. auch zu erweitern. «Um arttypische ökologische Abläufe und eine größtmögliche Biodiversität sichern zu können, appellieren CIPRA Österreich und Umweltdachverband, Schon- und Ruhezonen für wildlebende Tier- und Pflanzenarten in den Schutzgebieten einzurichten», erklärt Heilingbrunner.

Landwirtschaft im Alpenraum schützen und stärken
Der niederösterreichische Bergwald erfüllt wichtige soziale und ökologische Aufgaben und hat darüber hinaus eine hohe Schutzfunktion. Das Protokoll «Bergwald» mahnt die Erhaltung aller Schutzfunktionen des Bergwaldes ein. «In den Regionen Niederösterreichs, in denen die Nutzfunktion des Bergwaldes überwiegt, empfehlen wir, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Bedeutung der Berglandwirtschaft als Arbeits- und Einkommensquelle der örtlichen Bevölkerung zu sichern», so Heilingbrunner und Haßlacher.

Sanften Tourismus im Alpenraum fördern
Punkto Tourismus befürworten CIPRA Österreich und UWD, die Anliegen des Naturschutzes und der Landschaftspflege in die Tourismusförderung einfließen zu lassen. «Das beinhaltet die Förderung landschafts- und umweltschonender Tourismusprojekte - beispielgebend dafür ist etwa das Projekt «Bergsteigerdörfer» des Oesterreichischen Alpenvereins (OeAV) -, Besucherstromlenkung sowie die Einschränkung in der Ausübung motorisierter Sportarten. So wird die Wettbewerbsfähigkeit des sanften und naturnahen Tourismus im Alpenraum gefördert und der Erhalt der kulturellen Identität der Feriengebiete gestärkt», erklärt Haßlacher. Ökostrom, nachhaltige Wasserwirtschaft & Schutz strategischer Wasserressourcen Hinsichtlich des Protokolls «Energie» kann NÖ mit Ökostrom und nachhaltiger, naturschonender Wasserkraft punkten. „Wir befürworten die Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom bis zum Jahre 2020. Bereits heute sind 22,75 Prozent des Niederösterreichischen Stromes Ökostrom. Damit ist NÖ unter allen österreichischen Bundesländern bereits Spitzenreiter und prädestiniert, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen und zum Vorbild zu werden“, sagt Heilingbrunner. Im Bereich Wasserkraft gilt es, einen Ausgleich zwischen den widerstreitenden Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes sowie dem Interesse an einer höheren Stromproduktion zu finden. «Wir befürworten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bzw. Optimierung bereits bestehender Kraftwerksanlagen unter Berücksichtigung ökologischer Begleitmaßnahmen. Das Potential in diesem Bereich liegt bei Effizienzsteigerungsraten von bis zu 33 Prozent. Außerdem wäre es wichtig, gewässermorphologisch besondere Fließgewässerabschnitte als Tabuzonen für die Errichtung bzw. Planung von Wasserkraftwerken auszuweisen», betont Heilingbrunner.

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