Raubwürger (noch) in Sicht: Vom Aussterben bedrohte Vogelart überwintert in Österreich!

  • BirdLife Österreich und Umweltdachverband warnen vor Artensterben

Wien, 17.12.2018 - Der Raubwürger (Lanius excubitor), ein amselgroßer Vogel mit schwarzer „Räubermaske“ auf hellem Kopf, ist eine der seltensten Vogelarten Österreichs. Gerade zwölf Paare des grau-schwarz-weißen Vogels brüteten heuer in Niederösterreich (sieben im Waldviertel, fünf im Weinviertel). Jetzt in der kalten Jahreszeit kommen Raubwürger auch als Wintergäste aus dem Norden zu uns. Zum Überwintern wie zum Brüten braucht der Raubwürger eine strukturreiche Landschaft. Doch diese ist durch intensive Landwirtschaft in ernster Gefahr – und mit ihr der Raubwürger!

Ökologisch wertvolle Landschaftselemente fördern

In den letzten 20 Jahren sind die Bestände der meisten heimischen Feldvogelarten völlig eingebrochen. Damit einher geht die Intensivierung der Landwirtschaft: frühes und häufiges Mähen der Wiesen, Verlust von Hecken, Feldrainen und Einzelbäumen, Rückgang von Ackerbrachen und Altgrasflächen und nicht zuletzt der Einsatz von Pestiziden im Ackerbau und Obstbau. Darunter leidet auch der Raubwürger. Seine Bestandsentwicklung ist stark negativ: In den letzten 20 Jahren überlebte nur einer von drei Raubwürgern (Rückgang von minus 68 Prozent). „Daher ist es dringend notwendig, unsere LandwirtInnen, die jene für die Artenvielfalt wichtigen Rückzugsräume pflegen, besser zu fördern – etwa durch mehr biodiversitätsgebundenes Geld für die sogenannte „Ländliche Entwicklung“ im EU-Agrarbudget 2021-2027“, verlangt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich. „Nur dann haben wir auch in Zukunft die Möglichkeit, den seltenen Raubwürger an naturnahen Waldrändern, in Hecken oder Sträuchern zu beobachten.“

Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) für den Erhalt der Artenvielfalt essenziell

Der Raubwürger ist nur eines von immer mehr Beispielen für hochgradig gefährdete Arten in Österreich. „Um die notwendigen Lebensräume für Raubwürger & Co. und damit die Gesundheit unserer Naturräume zu erhalten, brauchen wir faire und umweltgerechte EU-Förderungen der österreichischen Landwirtschaft im Bereich ,Ländliche Entwicklung‘“, sagt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes. Derzeit wird in Brüssel über die nächste Förderungsperiode ab 2021 verhandelt. „Der Umweltdachverband fordert gemeinsam mit BirdLife Österreich eine starke Finanzierung jener klein- und mittelbäuerlichen Betriebe, die täglich zum Umwelt-, Klima-, Boden-, Luft- und Wasserschutz beitragen. Artenschutz und die Förderung der kleinstrukturierten, umweltgerechten Landwirtschaft müssen dabei oberste Priorität haben“, schließt Pfiffinger seine Forderung.

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