Umweltdachverband: Eis am Dach - alarmierende Zwischenbilanz der Hagelschäden zeigt akuten Handlungsbedarf der Klimaschutzpolitik auf

  • UWD fordert rasches Handeln auf nationaler und internationaler Eben
  • Ökostromgesetz muss endlich in Kraft gesetzt werden  

Wien, 20.08.09 (UWD)

Enorme wirtschaftliche Schäden durch Wetterextreme
In einer heute veröffentlichten Presseaussendung der Österreichischen Hagelversicherung wurde eine alarmierende Zwischenbilanz für 2009 gezogen: Noch nie in der Geschichte gab es so viele Hagelschadensmeldungen wie in diesem Jahr. Allein bis 19. August gab es bereits über 18.000 Schadensmeldungen mit mehr als 70 Mio. Euro Schaden auf 180.000 ha Fläche. «Dieser traurige Negativrekord gibt uns einen kleinen Vorgeschmack darauf, was auf uns in nächster Zeit zukommt», so Dr. Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.

Landwirtschaft besonders betroffen
Besonders betroffen von den Folgen der zunehmenden Wetterextreme sind die österreichischen LandwirtInnen, wie die Zahlen der Hagelversicherung belegen. «Unsere Bäuerinnen und Bauern müssen jetzt die Suppe auslöffeln, die wir uns eingebrockt haben. Es ist klar, dass die Kosten des Klimawandels größer werden, je länger wir zuwarten und nicht reagieren. Zahlreiche Studien, allen voran jene des ehemaligen Chefökonomen der Weltbank, Nicolas Stern, belegen aber, dass die Kosten für die raschen Maßnahmen gegen den Klimawandel zwar erheblich sind, die Kosten des Nichtstuns aber exorbitant höher sind. Ereignisse wie die Unwetter der letzten Wochen führen uns deutlich vor Augen, dass es höchste Zeit zum Handeln ist. Dabei ist jetzt auch der richtige Zeitpunkt, um mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Massive Investitionen in die Klimapolitik, in Forschung und Entwicklung würden nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch zur Bewältigung der gegenwärtigen Wirtschaftkrise leisten», so Heilingbrunner.

Politik gefordert
Österreich ist als Industrieland mitverantwortlich für den Treibhauseffekt. Allein zwischen 1990 und 2007 haben sich die CO2-Emissionen in Österreich um 11 % auf 88 Mio. t CO2 erhöht, obwohl sich Österreich im Rahmen des Kyotoprotokolls zu einer Reduktion von 13 % gegenüber 1990 verpflichtet hat. Da im Inland bisher nicht eingespart wurde, blieb nichts anderes übrig, als im Rahmen des JI/CDM-Programms im Ausland in Emissionsminderungen zu investieren - mehr als eine halbe Milliarde Euro musste bisher wegen der fahrlässigen Klimapolitik in diese Maßnahmen gesteckt werden. «Anstelle Klimaschutz vor allem im Ausland zu finanzieren, wäre es weitsichtiger im Inland zu investieren und auch auf internationaler Ebene für ambitionierte Klimaziele einzutreten», so Heilingbrunner.

«Auf nationaler Ebene geht es nun darum, sowohl ein Klimaschutzgesetz zu erarbeiten, welches auch Konsequenzen bei Nichteinhaltung der innerstaatlichen Verpflichtungen vorsieht und endlich den von der Europäischen Kommission genehmigten Teil des Ökostromgesetzes in Kraft zu setzen. Wenn ambitionierten Maßnahmen ausbleiben, werden wir mit den verheerenden Folgen des Klimawandels leben lernen müssen. Es bleibt zu hoffen, dass unsere Kinder das nötige Kleingeld haben werden, um die Schäden auch bezahlen zu können», schließt Heilingbrunner.

UWD-Fact-Sheet zu «Stärkster Trumpf gegen den Klimawandel - Energiewende JETZT!» als Download abrufbar