Umweltdachverband, Naturschutzbund Steiermark und WWF: Voller Einsatz für das Naturjuwel Murauen und gegen die geplanten Kraftwerke!

  • NGOs bringen die geplanten Murkraftwerke Gössendorf und Kalsdorf vor den Umweltsenat

Wien/Graz, 22.04.08 (UWD) «Heute endet im Genehmigungsverfahren zu den beiden Kraftwerken Gössendorf und Kalsdorf die Berufungsfrist für die Natur- und Umweltschutzorganisationen. Wir sprechen uns gemeinsam entschieden gegen den Bau der Kraftwerke und für die Erhaltung des wertvollen Biotops der Murauen aus», sagt Cornelia Maier vom Umweltdachverband. Umweltdachverband, Naturschutzbund Steiermark und WWF stoßen damit auch in dasselbe Horn wie die steirische Umweltanwältin Dr.in Ute Pöllinger.

Optimierung vor Ausbau
«Mit den geplanten Eingriffen durch Kraftwerksprojekte in den Murauen ist eine Zerstörung des naturschutzfachlich international bedeutenden Auwaldes zwischen Graz und Mellach zu befürchten. Ergebnis wäre die Umwandlung eines Naturjuwels in einen künstlichen Landschaftspark, eines dynamischen Fließgewässers zum Stauraum. Die Versorgung von 0,26 % des Stromverbrauchs in Österreich kann den Verlust dieses wertvollen Biotops, das für eine sanfte Regional-Erholung von 500.000 Menschen geeignet ist, nicht aufwiegen!», erklärt Markus Ehrenpaar, Geschäftsführer des Naturschutzbund Steiermark.

« Wenn es darum geht, den jährlich steigenden Strombedarf von 2-3% in Österreich abzudecken, können neue Kleinwasserkraftwerke nicht die Lösung sein. Das Wichtigste überhaupt ist Stromsparen. Darüber hinaus sind die verstärkte Nutzung von Biomasse und vor allem Effizienzsteigerung bestehender Wasserkraftanlagen die zukunftsweisenden Strategien. Durch Effizienzsteigerung bestehender Wasserkraftanlagen etwa könnte man in der Steiermark rund drei der derzeit geplanten Murkraftwerke einsparen», ergänzt Maier.

Minimaler Wirkungsgrad, maximale Zerstörung
Für die Natur- und Umweltschutzorganisationen sprechen viele Gründe gegen eine Genehmigung der beiden Kraftwerke. «Der Wirkungsgrad ist minimal. Die beiden Anlagen würden zusammen nur 0,26% des Inlandsverbrauchs abdecken - ein minimaler Prozentsatz, der durch Einsparungen und Effizienzsteigerungen leicht und umweltfreundlich zu erreichen ist», so Maier. «Die geplanten Eingriffe in die Aulandschaft - ein geschütztes Landschaftsschutzgebiet und biogenetisches Reservat für bedrohte Arten (z.B. Strömer, Huchen, Schwarzer Apollo, Mittelspecht) - ziehen schwerwiegende ökologische Folgen nach sich: Durch die mangelnde Fließgeschwindigkeit im ca. 8 km langen Staubereich und die Abschottung zum Grundwasser kommt es zu enormen Störungen des ökologischen Systems, die zahlreiche Tierarten in ihrer Existenz bedrohen», konstatiert Ehrenpaar.
«Darüber hinaus widerspricht der Ausbau der Wasserkraft in diesem Bereich auch den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), die eine Verschlechterung des guten ökologischen Zustandes verbietet», erklärt Arno Mohl vom WWF.

Sensible Gewässerstrecken müssen tabu sein
Die NGOs verweisen auf das Strategiepapier der Abteilung für Wasserwirtschaft, dem zu entnehmen ist, dass besonders sensible und schützenswerte Gewässerstrecken von wasserwirtschaftlicher Nutzung freigehalten werden sollen. Wenn dies nicht möglich sei, sollten hier zumindest ökologisch verträgliche Varianten umgesetzt werden. Im Vorfeld wurden unter seinerzeitiger Konsenswerberschaft der EVN bereits Varianten entwickelt, wie eine energiewirtschaftliche Nutzung möglicherweise umweltverträglich durchgeführt werden kann (75% des Wassers für die Stromerzeugung, 25% für die Natur, umfangreiche Ausgleichsmaßnahmen wie dynamische Nebenarme etc., Erhalt von Abschnitten mit natürlichen Gefällsverhältnissen). «Dass diese Varianten im derzeitigen Einreichprojekt in keinster Weise berücksichtigt wurden, akzeptieren wir nicht», so Maier, Ehrenpaar und Mohl unisono.