Umweltdachverband: Raus aus dem fossilen Energiezeitalter!

  • UWD präsentiert Forderungen an die Energiestrategie Österreich
  • Sanierungsmilliarde für Umrüsten auf Passivhausqualität gefordert
  • Naturverträglicher Ausbau der Erneuerbaren ist Pflicht

Wien, 28.10.09 (UWD) Derzeit wird die «Energiestrategie Österreich» ausgearbeitet, die die Schritte für die Erreichung der EU-Energieziele bis 2020 vorgeben und die großen klima- und energiepolitischen Herausforderungen der nahen Zukunft bewältigen soll: Der Klimawandel muss gebremst, die Energiewende eingeleitet, der Weg in eine nachhaltige Energiezukunft bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Ressourcen für unsere Kinder geebnet werden. «Der Hut brennt bereits. Wir befinden uns auf einem Emissionspfad, der die schlimmsten Szenarien des Weltklimarats weit übertrifft, gleichzeitig ist unsere Energierechnung für fossile Energieträger in nur wenigen Jahren auf 9,9 Mrd. Euro explodiert. Machen wir weiter wie bisher, zerstören wir nicht nur unser Klima, sondern werden uns Energie auch bald nicht mehr leisten können. Der Umweltdachverband hat ein Positionspapier erarbeitet, das die wichtigsten Eckpunkte für ein Gelingen der Energiewende aufzeigt», sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes im Rahmen der Pressekonferenz «Passivhaus on tour».

Energieeinsparungen im Gebäudesektor   

Um Treibhausgase zu reduzieren, sind umfassende Energieeinsparungen im Gebäudesektor das Um und Auf. «Bis zu 90 % des Energieeinsatzes können bei Sanierung auf Passivhausqualität gespart werden», betont Heilingbrunner. Damit die Ziele der österreichischen Klimaschutzstrategie erreicht werden können, muss die Sanierungsrate von 1 auf 3 % gehoben werden. Dafür sind Investitionen von 1 Mrd. Euro pro Jahr notwendig. «Wir fordern daher eine Sanierungsmilliarde. Durch Umschichtung der Finanzmittel vom Neubau zur Sanierung und das Abstellen der Zweckentfremdung der Wohnbauförderung könnte bereits der Löwenanteil bereitgestellt werden», so Heilingbrunner.

Ziel: Nullenergiehausstandard 2015          

Der Neubau von 40.000 bis 50.000 Wohnungen pro Jahr belastet unsere Treibhausgasbilanz massiv, weil noch immer nicht nach dem Stand der Technik gebaut wird und nach wie vor Öl- und Gasheizungen gefördert werden. «Was wir brauchen ist der Passivhausstandard 2012 und der Nullenergiehausstandard 2015. Fossile Heizsysteme dürfen nicht mehr gefördert werden. Auch nicht von der Erdölwirtschaft direkt, wie dies die OMV mit ihrem Erdölkesseltauschprogramm in unverantwortungsvoller Weise macht. Hier sind vor allem der Bund und die Länder gefordert», sagt Heilingbrunner.

Nachhaltiges Mobilitätskonzept

Der Verkehr ist das Problemkind der heimischen Klimastrategie und zweitgrößter Treibhausgasemittent. Die Erstellung eines nachhaltigen Mobilitätskonzeptes ist dringend erforderlich. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs muss Priorität vor Straßenbauprojekten haben. Herstellung von Kostenwahrheit, Einführung des Roadpricings, Stopp des Tanktourismus und die Forcierung der Elektromobilität sind weitere wichtige Parameter.

Naturverträglich
und erneuerbar
Der naturverträgliche Ausbau erneuerbarer Energien ist ein Eckpfeiler einer wirkungsvollen Klima- und Energiepolitik. Wird in der Energiestrategie eine ambitionierte Effizienzstrategie verfolgt und der Energieverbrauch drastisch reduziert, ist es möglich, bis spätestens 2020 45 % des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Quellen zu decken. «Langfristig muss es das Ziel sein, Energie zu 100 % aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen», sagt Heilingbrunner.

Ökologische Steuerreform muss kommen

«Energieeffizienz ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Energiewende und eine wirksame Klimaschutzpolitik. Eine Ökologische Steuerreform, die fossilen Ressourceneinsatz verteuert und Arbeitseinkommen insbesondere in Zeiten der Krise steuerlich deutlich entlastet, stellt das zentrale Instrument dar, um die Energiewende voranzutreiben und den Arbeitsmarkt anzukurbeln», erklärt Heilingbrunner.

Nachhaltigkeit als Prinzip

Eine gelungene Energiewende verringert unseren ökologischen Fußabdruck, bringt langfristig gesicherte Arbeitsplätze, hohe regionale Wertschöpfung und Exportchancen durch technologisches Leadership. «Die Energiestrategie Österreich muss darauf abzielen, den Endenergieverbrauch massiv zu reduzieren und eine Effizienz- und Energierevolution in Angriff zu nehmen», so Heilingbrunner abschließend.