Umweltdachverband: Wasserkraftpotentialstudie von Bartenstein und E-Wirtschaft völlig wertlos - Ökologie blieb unberücksichtigt!

  • Wasserkraftpotentialstudie des Verband der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ) - reine Auflistung alter verstaubter Ladenhüter
  • Wasserkraftpotentialstudie ohne ökologische Rahmenbedingungen absolut wertlos!
  • UWD fordert: Energiesparen, Effizienzsteigerung und Optimierung bestehender Anlagen statt Zubetonieren letzter freier Fließgewässerabschnitte

Wien, 05.05.08 (UWD) «Diese realitätsferne Wasserkraftpotentialstudie zeigt, dass BM Martin Bartenstein und VEÖ-Chef Leo Windtner eine Energiepolitik der Vor-Hainburgzeit verfolgen. Mit dieser Strategie des Zubetonierens werden die letzten naturbelassenen Flüsse und Bäche in unserem Land für immer zerstört», sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes. «Es ist ein Witz, dass im Jahr 2008 eine Wasserkraftpotentialstudie gemacht wird, die in wesentlichen Bereichen auf den Daten einer Studie nach Schiller basiert, die aus dem Jahr 1982 (!!!) stammt. In der mehr als 80-seitigen Potentialstudie findet sich kein Wort zum Thema Klimawandel und dadurch veränderte Gewässervorkommen, wird in keinster Weise auf Potentiale der Revitalisierung und Ertüchtigung bestehender Kraftwerke eingegangen. Eine «Uraltstudie», eine Auflistung alter verstaubter Ladenhüter, die bloß mit ein paar aktuellen Daten aufgemotzt wurden, kann nicht Grundlage einer zukunftsfähigen und vernünftigen Energiepolitik sein», erklärt Heilingbrunner, noch dazu wo auf jegliche ökologische Rahmenbedingungen verzichtet wurde. Diese Studie ist somit völlig wertlos und kann daher gleich wieder schubladisiert werden, so der Umweltdachverband.

An Bartenstein, Windtner: Hände weg von der Donau
Offensichtlich ist, dass in den Köpfen der Energiewirtschaft immer noch Kraftwerkspläne für die Donau umhergeistern. «Geht es nach dieser ominösen Studie, ist «etwa die Fluss- und Kulturlandschaft Wachau für den Wasserkraftausbau angeblich maßgebend». Bartenstein und Windtner sei dazu ins Stammbuch geschrieben: Schlagen Sie sich endlich die Donau aus dem Kopf! Wir werden es nicht zulassen, dass 24 Jahre nach Hainburg ein Kraftwerksanschlag auf die letzten freien Fließstrecken der Donau realisiert werden kann», so UWD-Präsident Heilingbrunner.

Optimierung vor Ausbau - Festlegung von Kraftwerks-Tabuzonen in Schutzgebieten
Fest steht zudem, dass der Umweltdachverband Wasserkraft nicht generell ablehnt. «Wir fordern allerdings, dass Revitalisierung bestehender Kraftwerke, Energiesparen und Effizienzsteigerung auf allen Ebenen und in allen Sektoren erste und oberste Priorität erhalten. Optimierung, Modernisierung und Effizienzsteigerung mit einer gleichzeitigen Ökologisierung bestehender Kraftwerksanlagen müssen Vorrang vor Kraftwerksneubauten bekommen. Außerdem braucht es eine seriöse Abschätzung des tatsächlich vorhandenen Wasserkraft-Potentials. Dazu muss eine österreichweite Liste von Flussstrecken bzw. Gebieten erstellt werden, die als «no-go-Areas» in Zukunft für Kraftwerksprojekte ausnahmslos tabu sind. Bestehende Schutzgebiete müssen als Tabuzonen für die E-Wirtschaft und Bau-Lobby ausgewiesen werden - das betrifft Nationalparks, Natura 2000-Gebiete, Biosphärenparks, Welterbegebiete, Naturparks, Ruhegebiete etc.», sagt UWD-Präsident Heilingbrunner.

Verbundkraftwerk Limberg / Kaprun mit 400 MW für den UWD kein Problem
Vor dem Bau neuer Kraftwerke, sollen bereits intensiv energiewirtschaftlich genutzte Standorte - z.B. Limberg II in Kaprun mit zusätzlichen 400 MW - weiter optimiert bzw. ausgebaut werden. Der Umweltdachverband fordert auch die Ertüchtigung bestehender Kraftwerke. Energieminister Bartenstein soll sich mal die bestehenden Kraftwerke etwa an der Donau anschauen und prüfen, ob nicht durch den Einbau von zusätzlichen Turbinen das vorhandene Wasserkraftpotential besser ausgenützt werden könnte, so wie es etwa beim Donaukraftwerk Ybbs/Persenbeug bereits erfolgte, so der Umweltdachverband.

Bartensteins Ökostromgesetz-Entwurf auch punkto Wasserkraft ein Desaster
Fest steht weiters, dass das Ökostromgesetz dringend auch punkto Wasserkraft reformiert werden muss. Der Umweltdachverband fordert: «Statt die letzten frei fließenden 3 bis 5 Prozent der Flüsse und Bäche zu verbauen, muss in Modernisierung und Effizienzsteigerung bei bestehenden Kleinwasserkraftanlagen gesetzt werden. Um bis zu 50 Prozent höhere Wirkungsgrade sind damit möglich, ohne wertvolle Natur zu zerstören. Außerdem muss Energiesparen endlich forciert werden. Schon ein Prozent Strom-Einsparung pro Jahr würden reichen, um bereits 2030 mit den jetzigen Wasserkraftwerken auszukommen, wo bleibt also Bartensteins Energiespargesetz», stellt Heilingbrunner fest.