Umweltdachverband zum Perseidenschauer: Wo sind nur die Sternschnuppen geblieben?

  • Lichtverschmutzung erreicht bereits die letzten naturnahen Lebensräume Österreichs
  • Sternschnuppen-Feuerwerk im August ist nur mehr in wenigen Nachtoasen zu erleben

Wien, 01.08.19 (UWD) In den Sommernächten vom 7. bis 13. August werden in Österreich wieder die Perseiden über das Firmament sirren und die Menschen verzaubern. Der bereits von den alten Griechen gelobte Meteorstrom, der jedes Jahr in die Nähe der Erdumlaufbahn kommt, bietet Astronomie-LiebhaberInnen die Gelegenheit, zahlreiche Sternschnuppen zu beobachten. Erfolgsversprechend ist dies allerdings nur an Orten, an denen der Nachthimmel nicht zu stark lichtverschmutzt ist – und diese werden immer seltener. Der Umweltdachverband warnt vor der zunehmenden Lichtverschmutzung in Österreich, da sie mit großer Wahrscheinlichkeit deutliche Folgen für Ökosysteme und Biodiversität hat.„Die Zerstörung des Tag-Nacht-Rhythmus durch zu viel künstliches Nachtlicht ist dramatischer als auf den ersten Blick ersichtlich. Das Zuviel an künstlichem Licht bedroht zunehmend nachtaktive Tiere, wie Insekten, Vögel, Amphibien, Reptilien, Fledermäuse und andere Säugetiere, die bei ihrer Futtersuche oder der Fortpflanzung gestört werden. Die Folge ist ein weiterer Verlust der Artenvielfalt und somit ein ökologisches Problem“, sagt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

Nachtoasen erhalten
Die Verschmutzung der Dunkelheit hat allerdings nicht nur große Auswirkungen auf die nächtliche Flora und Fauna, sondern beeinflusst auch den Menschen: Zu viel nächtliches Kunstlicht stört den Biorhythmus und kann Gesundheits-, Schlafstörungen und Depressionen nach sich ziehen. Lichtverschmutzung zieht darüber hinaus noch weitere Implikationen in puncto Energieverschwendung, Klimaschutz und Stadtplanung mit sich und wird in unserem Jahrhundert zu einem wichtigen Querschnittsthema. „Mit der Lichtverschmutzung geht somit nicht nur der Zauber des Nachthimmels verloren, sondern tauchen auch mannigfache Probleme auf. Um diesem Problemen weiter auf den Grund zu gehen und mit dem Ziel, Nachtoasen zu erhalten, haben das Naturhistorische Museum Wien, der Verein Kuffner-Sternwarte, das E.C.O. Institut für Ökologie und der Umweltdachverband das Projekt „Lebensraum Naturnacht“ gestartet. Im Rahmen des von Bund und EU geförderten LE-Projekts werden u. a. die Aufhellung des Nachthimmels vermessen, die Lichtquellen mit den größten Beiträgen zur Lichtverschmutzung identifiziert sowie neue naturpädagogische Angebote zur Wahrnehmung der Nachtnatur entwickelt und Maßnahmen gegen die Lichtverschmutzung konzipiert“, so Pfiffinger.

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