Natur ohne Barrieren (2018 - 2021)


Foto: © Stefanie Schabhüttl

Sicherstellung des Zugangs zu Umweltbildung und Naturerlebnis für Menschen mit Behinderung

Für etwa 1,7 Millionen Menschen in Österreich und etwa 80 Millionen in Europa ist das Erleben der Natur mit verschiedenen Barrieren verbunden. Eine Million Menschen in Österreich leben mit einer Bewegungseinschränkung, davon brauchen 50.000 Menschen einen Rollstuhl. Zudem haben etwa 300.000 Menschen eine Sehbehinderung, 200.000 Menschen eine Hörbehinderung, 200.000 Menschen psychische oder nervliche Probleme und etwa 100.000 Menschen haben Lernschwierigkeiten (Quelle: Statistik Austria, Mikrozensus 2007, gerundet). Der Zugang zur Natur ist für diese Menschen oft schwierig, da die entsprechende Anpassung von Umweltzentren und Naturparks meist mit erheblichen Kosten verbunden ist. Das Projekt "Natur ohne Barrieren" will dazu beitragen, dass sich das ändert.

Im Projekt werden praktische Materialien für Naturparke, Umweltpädagog*innen und Menschen mit Behinderung entwickelt. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Elimination von physischen und kommunikativen Barrieren. Ziel ist es, dass Menschen mit eingeschränkter Wahrnehmung dieselbe Erfahrung wie diejenigen ohne Einschränkung haben. Alle Ergebnisse sollen gleichermaßen auf alle natürlichen Umgebungen anwendbar sein. Darüber hinaus umfasst das Projekt die praktische Unterstützung mehrerer Naturschutzzentren in Deutschland, Österreich, Polen und Ungarn bei einer barrierefreien Anpassung. Der Umweltdachverband ist Partner für die Umsetzung des Projekts in Österreich.

Die wichtigsten Ziele des Projekts sind das Sammeln europäischer Erfahrungen, die Analyse der vorhandenen Kriterien und Programme sowie die Entwicklung praktischer und praktikabler Umsetzungsleitfaden für verschiedene Nutzer*innengruppen in Europa. Menschen mit Behinderungen sind dabei wichtige ProjektexpertInnen die bei der Entwicklung von Richtlinien und Testmaßnahmen unterstützen. 

Barrierefreie Angebote sind für 10% der Menschen unverzichtbar, hilfreich für 30% und praktisch für 100%. Dieses Projekt befasst sich sowohl mit der Integration von Menschen mit Behinderungen in die Naturvermittlungsangebote aller Teilnehmerländer.

Projekt-Website

Selbstbestimmtes Naturerleben

Der Umweltdachverband zeichnet für den Projektteil Selbstbestimmtes Naturerleben verantwortlich.

Jeder Mensch möchte und sollte die Natur selbstbestimmt erleben können. Für viele Umweltbildungszentren und Naturparks stellt sich hier die Frage, wie man die Infrastruktur durch konkrete Maßnahmen dafür anpassen kann. Auf diese und weitere Aspekte gehen wir im Leifaden zum Thema Selbstbestimmtes Naturerleben ein.

Bei diesem Leitfaden handelt es sich um ein umfassendes Werkzeug zur Selbstevaluierung. Mithilfe einer anschaulichen Matrix werden diverse Kriterien für selbstbestimmte Naturerlebnisse dargestellt entsprechend den unterschiedlichen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen. Diese Kriterien basieren auf verschiedenen nationalen und europäischen Empfehlungen und können von Naturschutzinstitutionen zur Beurteilung der Anpassung bestehender Angebote verwendet werden.

Die Grundidee dieses umfassenden Leitfadens ist es, einen Selbstcheck für die Eignung des Angebots hinsichtlich verschiedener Anpassungen zu ermöglichen und durch diese zu führen. Mit Hilfe des Dokuments können einzelne Angebote effizient und pragmatisch für einzelne Nutzer*innengruppen von Menschen mit Behinderungen angepasst werden. Die Kriterien betreffen die Wege (Zugänglichkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Länge, Zugänglichkeit vor Ort, Streckenzustand, Sitzmöglichkeiten, Gefährdungspotential, Leitsysteme), die Informationsbereitstellung (Wegbeschreibung, Kontext, Darstellung der Informationen – Bild, Braille, Ton, einfache Sprache, Gebärdensprache) und die Konfiguration der Stationen entlang des Weges (Höhe, Tastbarkeit, Rollstuhlzugänglichkeit).  Der Leitfaden ermöglicht es, die Aspekte der Zugänglichkeit zu beurteilen, an die ein Weg angepasst werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt wurde auf die Aufbereitung der Informationen in einer Weise gelegt, die sie für Menschen mit Behinderungen nützlich macht.

Die Ergebnisse sind in Kürze über die Projektwebsite verfügbar!

Das ÖZIV – der Bundesverband für Menschen mit Behinderung – war als Projektpartner maßgeblich an der Beratung und Entwicklung der Matrix beteiligt und unterstütze zusätzlich mit einem Sensibilisierungsworkshop beim Projekttreffen im Nationalpark Donauauen.

Projektinfos kompakt


Projektleitung: Global Nature Fund (Deutschland)

Projektpartner: Umweltdachverband (Österreich), Stowarzyszenie Ekologiczne „Etna“ (Polen), Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (Deutschland), Balatoni Integrációs és Fejlesztési Ügynökség Közhasznú Nonprofit Kft. (Ungarn).

Projektwebsite: nature-without-barriers.eu

Laufzeit: Oktober 2018 – September 2021

Projektfinanzierung: Die Finanzierung erfolgt mit Unterstützung des Programms Erasmus+ der Europäischen Union.

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Projektteam


Schöppl, Michael

Mag. Michael Schöppl MA

Projektleiter

Bildung für nachhaltige Entwicklung

E-Mail
+43/1/40113-14
Weiss-Bouslama, Samira

Mag.a Samira Weiss-Bouslama

Projektmitarbeiterin

Bildung für nachhaltige Entwicklung

E-Mail
+43 1 401 13 35
Streissler, Anna

Dr.in Anna Streissler

Projektmitarbeiterin

Bildung für nachhaltige Entwicklung

E-Mail
+43/1/40113-19
Salzl, Melanie

Melanie Salzl MSc

Projektmitarbeiterin

Bildung für nachhaltige Entwicklung

E-Mail
+43/1/40113-44