Die multiplen Krisen unserer Zeit, die Endlichkeit von Ressourcen und die daran gekoppelte Menge an Abfall machen es notwendig, über neue Konzepte für unsere Lebensweise zu sprechen. Ein Ansatz, um unser derzeitiges Wirtschaftssystem ganzheitlich umzustrukturieren, ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft. Im Rahmen des Projekts „Dialog Kreislaufwirtschaft im Zusammenhang mit dem Green Deal“ wird der Meinungsaustausch zwischen relevanten Stakeholder:innen gefördert, um die notwendige Diskussion zu gestalten, aufrecht zu erhalten und Konfliktfelder herauszuarbeiten.
Die multiplen Krisen unserer Zeit fordern den Dialog zwischen allen wichtigen Stakeholder:innen.
Foto: Africa Studio/Shutterstock.com
Hintergrund
Der europäische Green Deal ist seit 2019 die europäische, nachhaltige Wachstumsstrategie, um die EU zu einer klimaneutralen, fairen und wohlhabenden Gesellschaft zu gestalten. Damit einher geht auch die Transformation der Wirtschaft hin zu mehr Ressourceneffizienz und Wettbewerbsfähigkeit. Die Kreislaufwirtschaft spielt dabei eine wichtige Rolle. Mit dem Konzept soll u. a. der Druck auf die natürlichen Ressourcen reduziert und die Voraussetzung dafür geschaffen werden, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen und den Verlust der biologischen Vielfalt aufzuhalten. Der neue EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft (2020) stellt dafür die Weichen.
Für die Zielerreichung des Green Deals in der Landwirtschaft ist das Konzept der Bioökonomie wichtig, da diese den Rahmenfür die Nutzung von Biomasse setzt. Ihr zugrunde liegt die Umstellung der Wirtschaft von fossilen und mineralischen auf nachwachsende Rohstoffe. So ist die Bioökonomie eines der neun Hauptziele der reformierten Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP).
Beide Konzepte ergänzen einander, indem sie die Transformation hin zu einer biobasierten, kreislauforientierten Wirtschaft unterstützen, die Gemeinsame Agrarpolitik forcieren und somit die Erreichung der Ziele innerhalb des Green Deals, bzw. die Transformation unseres Wirtschaftssystems beschleunigen.
Für die Zielerreichung des Green Deals ist das Konzept der Kreislaufwirtschaft dringend notwendig.
Foto: Vector Image Plus/Shutterstock.com
Inhalt
Das Projekt strebt an, das Thema Kreislaufwirtschaft innerhalb des Green Deals aus Ressourcen- und Klimaperspektive mit den Themen der Landwirtschaft und ländlichen Entwicklung zu verknüpfen, Konfliktfelder zu identifizieren sowie wertschätzenden Dialog zu gestalten und aufrecht zu erhalten. Dafür wird der normative Rahmen laufend sowohl auf EU-Ebene als auch auf nationaler Ebene verfolgt und analysiert. Durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Veranstaltungen und Arbeitskreisen sowie durch Vorträge und Paneldiskussionen formt und fördert das Projekt den Dialog zur Kreislaufwirtschaft in Österreich.
Basierend auf der Österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie und aktuellen Debatten wurden drei Schwerpunktthemen herausgearbeitet, welche mit relevanten Stakeholder:innen diskutiert werden:
- Die Verwendung von nachhaltigen Stoffen im Bausektor, allen voran Holz.
- Der Gebrauch von natürlichen Fasern für Textilien, insbesondere Holz, aber auch Flachs oder Hanf.
- Der Einsatz von biobasierten Kunststoffen bei (Lebensmittel-)Verpackungen.
Übergeordnet steht bei allen Themen das Bestreben, die Reduktion unseres Ressourcenverbrauchs voranzubringen und den Ressourceneinsatz (v. a. von Biomasse) nachhaltig und im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu gestalten. Wichtige Initiativen sind hier die Österreichische Kreislaufwirtschaftsstrategie mit ihrem ambitioniertem Ressourcenreduktionsziel, welches die Verringerung des österreichischen Material-Fußabdrucks von 33 Tonnen auf sieben Tonnen anstrebt. Weiters sind die geplante Ökodesign Verordnung oder die Textilstrategie der EU für das Projekt relevant.