Biodiversität und invasive gebietsfremde Arten

Problematik invasiver gebietsfremder Arten

Invasive gebietsfremde Arten stellen ein Problem auf verschiedenen Ebenen dar, da sie einerseits die Biodiversität erheblich vermindern und andererseits einen direkten negativen Einfluss auf die menschliche Gesundheit haben können. Die Hauptverursacher des Anstiegs der Verbreitung invasiver Arten sind der globale Handel, das Reiseverhalten der Menschen sowie die veränderten Bedingungen durch den Klimawandel (Secretariat of the CBD & WHO, 2015).

Einfluss invasiver gebietsfremder Arten auf die Biodiversität

Die Einschleppung gebietsfremder Arten bewirkt zwar anfänglich eine Erhöhung der lokalen Biodiversität, jedoch wird durch die Verdrängung oder sogar Ausrottung heimischer Arten die biologische Vielfalt verringert. Insbesondere dann, wenn endemische Arten durch invasive Arten verdrängt werden, erfährt die globale Biodiversität einen Rückgang (Essl & Rabitsch, 2005).

Die meisten in Österreich lebenden Neobiota (d. h. Arten, die sich in Gebieten ansiedeln, in welchen sie nicht heimisch sind) haben nur sehr geringe Auswirkungen auf die heimische Biodiversität, jedoch gibt es auch Arten, die diesbezüglich große Schäden verursachen. So findet beispielsweise eine Veränderung der Gehölzzusammensetzungen naturnaher Lebensräume durch die Robinie (Robinia pseudoacacia) sowie eine Verdrängung heimischer Arten durch die Spanische Wegschnecke (Arion vulgaris) statt. Als großes Problem stellt sich auch die Übertragung von Krankheiten durch eingeschleppte Arten, wie z. B. durch den Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus), dar (Essl & Rabitsch, 2005).

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Riesen-Bärenklau (Heracleum giganteum) © Uschi Dreiucker/PIXELIO

Einfluss invasiver gebietsfremder Arten auf die Gesundheit des Menschen

In Mitteleuropa sind vor allem zwei Neophyten zu nennen, welche negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben: Das Ragweed (Ambrosia artemisiifolia) und der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Das Ragweed wurde aus Nordamerika eingeschleppt und verbreitet sich insbesondere an anthropogen stark beeinflussten Standorten wie Äckern, Straßenrändern, Deponien usw. Die Pflanze überwintert ausschließlich in Form von Samen, die ihre Keimfähigkeit bis zu 40 Jahre erhalten können. Der Pollen des Ragweed ist ein überaus starkes Allergen, das Heuschnupfen, Asthma und Kontaktallergien verursachen kann und wird in großen Mengen von der Pflanze produziert und durch den Wind über große Distanzen verbreitet (Karrer, 2011). Die jährlichen Gesundheitskosten, welche durch dieses Pflanzenallergen in Österreich verursacht werden, werden auf 88 Millionen € pro Jahr geschätzt (Jäger, 2006 nach Karrer, 2011). Zur Bekämpfung der Ausbreitung dieser invasiven Pflanze können verschiedene Maßnahmen gesetzt werden, wobei die nachhaltigste und ökologisch sinnvollste das Ausreißen per Hand ist (Karrer, 2011). Einer großflächigen Ausbreitung des Ragweed kann durch diese aufwändige Methode jedoch nur schwer Einhalt geboten werden. Ein weiterer, die Gesundheit des Menschen schädigender Neophyt ist der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum). Dieser enthält Pflanzensäfte mit Furanocumarinen, einer phototoxischen Substanz. Durch die Berührung der Pflanze werden bei Sonneneinstrahlung Hautreizungen beim Menschen hervorgerufen (Essl & Rabitsch, 2002).

Quellen:

- Essl, F. & Rabitsch, W., 2002. Neobiota in Österreich. Umweltbundesamt, Wien, p. 397.

- Karrer, G., 2011. Ragweed. Universität für Bodenkultur, Institut für Botanik. Zugriff am 18.03.2015 unter ragweed.boku.ac.at

- Secretariat of the CBD & WHO – Secretariat of the Convention on Biological Diversity & World Health Organisation, 2015. Connecting Global Priorities: Biodiversity and Human Health. Summary of the State of Knowledge Review