Sektorenübergreifende Zusammenarbeit für den Erhalt der biologischen Vielfalt
– Biodiversitätsschutz auf allen Ebenen
Die Herausforderungen für die Erreichung der Biodiversitäts-Ziele 2020, liegt darin, alle NutzerInnen der Biodiversität, also auch aus den Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Wasser, Tourismus, Raumplanung, etc. für eine gemeinsame Strategie zum Schutz der Vielfalt an Arten, Genen und Lebensräumen zu gewinnen. Denn der Schutz der Biodiversität hat nicht nur einen hohen ästhetischen und kulturellen Wert und bewahrt genetische Ressourcen und funktionierende ökologische Kreisläufe, sondern dient auch der Sicherung von Erholungs- und Erlebnisräumen, die eine wichtige Grundlage für den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit darstellen.
Die Bedeutung von Biodiversität für den Wirtschaftssektor
Biodiversität bildet das Fundament zahlreicher Wirtschaftssektoren. Eine Vielzahl an Unternehmen profitiert von den Ökosystemleistungen der Natur:
- Nahrungsmittel,
- Biomasse,
- Hochwasserschutz,
- Wasserreinigung und
- Erholung in einer attraktiven Landschaft
sind einige dieser wertvollen von der Natur „kostenlos“ erbrachten Leistungen. Um diese langfristig zu erhalten, sind nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung der natürlichen Ressourcen essenziell.
Der Umweltdachverband engagiert sich im LIFE-Projekt „Wirtschaft & Natur Niederösterreich“ in Kooperation mit der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich (eNu), dem Biosphärenpark Wienerwald und der Wirtschaftskammer Niederösterreich für die Steigerung des Bewusstseins für Biodiversität und Ökosystemleistungen. Ziel des Projekts ist es, die niederösterreichischen Unternehmen zu motivieren, Projekte zum Erhalt der Biodiversität umzusetzen sowie die Bevölkerung über den Wert von Ökosystemleistungen und die positive Rolle von Unternehmen zu informieren.
Biodiversität als wertvolle Grundlage für unsere Gesundheit
Zahlreiche Studien belegen die für die Gesundheit des Menschen essenziellen Leistungen der intakten Ökosysteme, die nur auf Grundlage der biologischen Vielfalt erbracht werden können. Doch die Biodiversität ist eine äußerst bedrohte Ressource. Aus dem Verlust der biologischen Vielfalt ergeben sich aufgrund der vielfältigen Zusammenhänge zwischen Biodiversität und Gesundheit Gefahren für zahlreiche Aspekte der menschlichen Gesundheit und des Wohlbefindens. So stützen sich die Reinigung des Wassers und die Verfügbarkeit sauberer Luft auf die Leistungen vielfältiger Ökosysteme, welche von der biologischen Vielfalt abhängen. Biodiversität trägt zur Produktivität in der Landwirtschaft bei und stellt einen wesentlichen Faktor für die Ernährungssicherheit dar. Des Weiteren belegen wissenschaftliche Studien, dass der Aufenthalt „im Grünen“ das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen positiv beeinflusst; naturgestützte Therapien und „Green Care“ setzen diese positiven Wirkungen gezielt ein. Auch für den medizinischen Bereich ist Biodiversität eine wertvolle Ressource. Insbesondere für die weitere Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung von Krankheiten birgt die Biodiversität ein immenses Forschungspotenzial in sich.
Nur durch eine sektorenübergreifende Integration der Biodiversitätsanliegen ist es möglich, den Rückgang der Arten und Ökosysteme aufzuhalten. Aufgrund der zahlreichen Zusammenhänge zwischen der biologischen Vielfalt und der menschlichen Gesundheit ist eine breite Umsetzung von biodiversitätsfördernden Maßnahmen nicht nur aus Naturschutzsicht, sondern auch im Sinne der Gesundheitsförderung von hoher Wichtigkeit.
Im Rahmen des Projekts Biodiversität & Gesundheit setzte der Umweltdachverband mit Unterstützung des BMLFUW Initiativen, um eine bessere gegenseitige Berücksichtigung von Biodiversitäts- und Gesundheitsanliegen zu erzielen.
Biodiversität – ein fester Baustein der regionalen Entwicklung
Biodiversität und wertvolle Kulturlandschaften sind wesentliche Grundlagen der ländlichen Entwicklung. Sie prägen das Bild der Region und tragen zur regionalen Wertschöpfung bei. Die Erhaltung der Biodiversität ist nicht nur aus Naturschutzsicht außerordentlich wichtig. Auch die Bevölkerung profitiert in vielerlei Hinsicht von gesunden Ökosystemen und Kulturlandschaften. Biodiversität steigert den ökonomischen Wert einer Region, TouristInnen finden intakte und gepflegte Kulturlandschaften attraktiv. Die abwechslungsreichen und lebendigen Naturräume bieten hohen Erholungswert für BesucherInnen.
Schutzgebiete schaffen einen erheblichen Mehrwert für Regionen und können als Instrumente für eine nachhaltige Regionalentwicklung gesehen werden. Der Nutzen, der sich aus der Einrichtung und Erweiterung von Schutzgebieten ergibt, übersteigt die Kosten dafür um ein Vielfaches. Umso wichtiger ist es, die Synergien darzustellen und die ökonomischen und sozialen Leistungen von Schutzgebieten durch aktuelle und vergleichbare Daten aufzuzeigen. Im Rahmen der aktuellen facten.lage 3/16 werden der vielfältige Nutzen von Naturschutz für die Regionalentwicklung aufgezeigt und Fördermöglichkeiten sowie Tipps zur effizienten Sammlung von wertvollen Datengrundlagen vorgestellt.
In der regionalen und ländlichen Entwicklung ist LEADER bereits stark verankert, allerdings wurde dieser Ansatz für Projekte zum Schutz der Biodiversität bislang zu wenig genutzt. Aus der Überzeugung heraus, dass Naturschutz und Regionalentwicklung Hand in Hand gehen sollten und um sich daraus ergebenden Synergien besser nutzen zu können, soll das LEADER-Modell auch für den Biodiversitätsschutz an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen des Projekts „Biodiversität & LEADER“ untersuchten der Umweltdachverband und die ÖAR Regionalberatung GmbH die Umsetzung naturschutzrelevanter Themen über das LEADER- Programm und starteten eine umfassende Initiative zur Förderung der Umsetzung von Biodiversitätsschutzprojekten in den LEADER-Regionen.