„Kennen, schätzen, schützen!“ – Amphibien-Habitatmanagement im Kontext nachhaltiger Waldbewirtschaftung (01.07.2024-31.05.2025)

Primärhabitate stellen wichtige Lebensräume für Amphibien dar: dynamische, unregulierte (Bach)Auen (z.B. abgetrennte Bachschlingen), Windwurftrichter, die durch die Tellerwurzeln von umgefallenen Bäumen entstanden sind und nicht gefasste Quellbereiche. Solche Strukturen lassen auf eine nachhaltige Waldbewirtschaftung schließen und die Entstehung bzw. der Erhalt solcher Lebensräume wird maßgeblich durch eine zielgerichtete Bewirtschaftung gefördert. Im Projekt stehen mehrere Amphibienarten wie z. B. die Gelbbauchunke im Fokus. Als Untersuchungsgebiete dienen im Projekt der Wienerwald (Niederösterreich und Wien) sowie der Pannonische Raum (Burgenland und Niederösterreich).

In Österreich, wie auch in weiten Teilen Europas, sind die Primärhabitate von der Gelbbauchunke großflächig zerstört (). Der Fortbestand der Gelbauchunke hängt also auch von dynamischen Lebensräumen ab, die durch menschliche Nutzung entstehen. Beispiele für diese Sekundärhabitate sind Fahrspuren (durch Forstbetriebsarbeiten wie dem Holzrücken oder bei Grabenräumung), durch waldbauliche Maßnahmen (Schlägerungen) entstandene Tümpel, Seitengräben von Forststraßen oder auch künstlich angelegte Tümpel als Wildtränke. Für einen funktionsorientierten Schutz dieser Art müssen Störungen daher zugelassen und Pionierstandorte gezielt durch menschliche Eingriffe geschaffen bzw. erhalten werden (KYEK et al. 2020).

Eine Gelbbauchunke mit ihrem Namensgebenden gelben Bauch und den herzförmigen Pupillen

Eine Gelbbauchunke mit ihren charakteristischen herzförmigen Pupillen. (Quelle: NABU Niedersachsen)

Ziele des Projektes:

Ziel des Projektes ist die Lokalisation und die systematische Erfassung und Sicherung solcher Primärhabitate (auch Sekundärhabitate), insbesondere durch den Dialog mit den betreffenden Betriebs- und Revierleiter:innen sowie den Grundbesitzer:innen (Wissensvermittlung und Bewusstseinsbildung zu diesem Themenkomplex, Sensibilisierung). Die Schwerpunkte sind die systematische Erhebung der Amphibienfauna an ausgewählten Standorten (Primär- und Sekundärlebensräume), Sicherung der neu dokumentierten Laichhabitate und Entwicklung von Managementmaßnahmen zur Hintanhaltung der Gefährdung dieser Lebensräume. In gemeinsamer Arbeit mit den Personen vor Ort (Grundbesitzer:innen, Betriebs- und Revierleiter:innen) werden Bereiche für die Anlage von Trittsteinbiotopen/ Reproduktionsgewässern – also Sekundärlebensräume – definiert und ein Maßnahmenkatalog für die Umsetzung und das Management dieser Kleingewässer erarbeitet. Diese Maßnahmen sollen möglichst wenig flächenbeanspruchend und die Erhaltung unkompliziert und somit praktikabel für die Bewirtschafter:innen umsetzbar sein. Die Ergebnisse fließen in die Erstellung eines Konzeptes ein, das zur bundesweiten Umsetzung dienen soll.

Projektinfos kompakt


Projektstart: 01.07.2024

Projektende: 31.05.2025

Gefördert durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie die Europäische Union im Rahmen des Österreichischen Programms für die Ländliche Entwicklung 2014-2020.

Die Logos des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, sowie LE 14-20 (Entwicklung für den ländlichen Raum) und des europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums

Ihre Projektleitung:

Werba, Franziska

Mag.a Franziska Werba

Projektleitung

Biodiversität, Ländliche Entwicklung & Naturschutz

E-Mail
+43 1 401 13 54