Umweltdachverband zum umstrittenen Murkraftwerk: Gemeinderatswahl abwarten!

  • Einhaltung der Auflagen für den mehr als umstrittenen Bau auf Punkt und Beistrich gefordert
  • Natur darf nicht noch mehr unter die Räder kommen
  • UWD an ESTAG: Seien Sie sich nicht so sicher – politische Lösung kann Kraftwerk immer noch verhindern

Wien, 27.01.17 (UWD) Am 20.08.2012 erteilte der Landeshauptmann der Steiermark der Energie Steiermark AG den positiven Bescheid zur Errichtung und den Betrieb eines Wasserkraftwerkes nach dem UVP-Gesetz – dies jedoch lediglich als wasserrechtliche und artenschutzrechtliche Ausnahmebewilligung auf Basis eines angeblichen übergeordneten öffentlichen Interesses am Bau des Kraftwerks und unter Vorschreibung umfangreicher Auflagen. Als anerkannte Umweltorganisation machte der Umweltdachverband im betreffenden UVP-Verfahren von seiner Parteistellung Gebrauch und brachte äußerst kritische Einwendungen betreffend die Umweltverträglichkeit des Kraftwerkvorhabens ein. „Wiewohl die Entscheidung der Behörde zur Kenntnis zu nehmen ist, ist der Bau dieses Kraftwerks nach wie vor bedenklich. Der Umweltdachverband mahnt in dieser Phase jedenfalls die Einhaltung jeder einzelnen Auflage durch die Projektwerber auf Punkt und Beistrich ein. Wir werden die Baumaßnahmen genau verfolgen und behalten uns bei Nichteinhaltung rechtliche Schritte vor“, erklärt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.

Es ist traurige Tatsache, dass das Murkraftwerk trotz massiver Bedenken gebaut wird

Allein die Vorkommnisse, die sich Ende letzten Jahres im Zusammenhang mit dem so genannten „Fledermausschutz“ ereignet haben, zeigen, wie wichtig es ist, auf die Einhaltung der Vorschriften zu pochen. Zur Erinnerung: Die Energie Steiermark hat die Winterquartiere von Fledermäusen entlang der Mur auf Höhe des geplanten Stauraums unzugänglich gemacht, um die Tiere dazu zu bringen, sich Quartiere außerhalb der Bauzone zu suchen. Ob die Verwendung von PU-Schaum zum Verschließen der potenziellen Überwinterungsquartiere jedoch als umweltverträglich anzusehen ist und somit die Auflage „Umsiedlung von Fledermäusen“ als erfüllt anzusehen ist, ist mehr als fraglich und obliegt derzeit der Prüfung durch die Behörden. Für die betroffenen Baumstämme wird voraussichtlich eine gesonderte Abfallbehandlung erforderlich sein. Außerdem zweifeln Fachleute an, ob das Absammeln der Reptilien vor Baustart (insbesondere die artenschutzrechtlich streng geschützte Würfelnatter betreffend) lückenlos und vollständig erfolgt ist. „Dass das Murkraftwerk trotz massiver ökologischer und wirtschaftlicher Bedenken sowie starker Widerstände durch Umweltorganisationen und der breiten Bevölkerung gebaut wird, ist traurige Tatsache. Ich appelliere aber an die ESTAG-Vorstände eindringlich: Seien Sie sich nicht so sicher. Das Kraftwerk steht auf mehr als tönernen Beinen. Entscheidend für die weiteren Entwicklungen wird wohl die Zusammensetzung der neuen Stadtregierung sein. Zum jetzigen Zeitpunkt darauf zu achten, dass die Natur unter diesen widrigen Umständen so wenig Schaden wie möglich erfährt, sehen wir als unsere Pflicht – in diese nehmen wir zuvor jedoch die Bauherren, die sich keinen weiteren Fauxpas erlauben dürfen“, so Maier abschließend.

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