3. Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan: Renaturierung unserer zerstörten Flüsse muss oberste Priorität haben!
- Umweltdachverband fordert Erstellung eines österreichweiten Renaturierungskatalogs
- Renaturierungspotenziale und letzte freie Fließstrecken dürfen nicht verbaut werden!
Wien, 23.09.2021 (UWD) Heute endet die Frist für die Stellungnahme zum 3. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplan (3. NGP). Der NGP ist ein Planungsinstrument zum Schutz, zur Verbesserung und zur nachhaltigen Nutzung der Gewässer und wird nach Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt. „Aus Sicht des Umweltdachverbandes zukunftsweisend und im Sinne des Green Deals essenziell ist die Renaturierung unserer Flüsse. 60 % verfehlen aktuell den guten ökologischen Zustand, der laut EU-Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 zu erreichen ist. Der 3. NGP muss daher verstärkt auf Renaturierung setzen. Der Umweltdachverband fordert daher einen österreichweiten Renaturierungskatalog. Ziel ist eine Gewässerkarte, die bestehende naturnahe, ökologisch besonders wichtige Fließgewässer- sowie potenzielle Renaturierungsabschnitte ausweist. Diese Flussabschnitte müssen für Kraftwerksbau tabu sein!“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Intakte Ökosysteme auch angesichts der Klimaerhitzung essenziell
Die Situation unserer Flüsse ist besorgniserregend, wie auch eine Analyse für die neue Biodiversitätsstrategie zeigt. 32.267 Flusskilometer wurden dabei untersucht: Ein Drittel dieser Strecken gilt als besonders schutzwürdig, nur 17 % sind freie Fließstrecken, nur noch 1 % von ökologisch intakten Auen begleitet. Besonders gefährdet sind Äsche und Huchen – für den Huchen besteht die Gefahr, dass er in den kommenden zwei Jahrzehnten in Österreich ausstirbt. „Auch angesichts der Klimaerhitzung steigt die Bedeutung von funktionsfähigen Ökosystemen, denn naturnahe Gewässer verkraften hohe Temperaturen besser als regulierte Abschnitte. Die Wiederherstellung wertvoller Ökosysteme ist essenziell, um eine Win-Win-Win-Situation für Natur, Klima und Menschen zu erzielen, die dazu beiträgt, die Biodiversitätskrise zu lösen und die Folgen der Klimaerhitzung abzumildern – dafür müssen aber deutlich mehr als die angekündigten 200 Mio. Euro bis 2027 in die Hand genommen werden“, so Maier abschließend.
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