Black Week – eine schwarze Woche für unseren Planeten
- Umweltdachverband warnt vor vermeidbarer Ressourcenverschwendung und hohem Energieverbrauch
- Notwendiger Konsumwandel erfordert institutionelle, infrastrukturelle und rechtliche Rahmenbedingungen mit Fokus auf Ökodesign
Wien, 27.11.24 (UWD) Am Freitag, 29. November, gipfelt die sogenannte „Black Week“, die alljährlich mit zahlreichen Rabattaktionen zum Kauf anregt, im „Black Friday“. „Mit Sonderangeboten und Preis-Dumping zum Konsum zu animieren, ist ein wahrhaft düsteres Zeichen angesichts der massiven Herausforderungen, vor die uns Klimakrise und Artensterben stellen. Denn jedes Produkt, das wir kaufen, verbraucht entlang seines gesamten Lebenszyklus jede Menge Ressourcen. Gerade die Produktion vieler Güter der Elektronik- oder Textilindustrie gehen mit einem hohem Ressourcenverbrauch, hohen Treibhausgasemissionen und oft auch mit schlechten Arbeitsbedingungen in Produktionsländern einher. Statt immer mehr Neuwaren zu kaufen, müssen wir – ganz im Sinne der regionalen Kreislaufwirtschaft – neue Wege der Produktion und des Verbrauchs finden und somit auf Energie- und Ressourcenreduktion setzen. Eine von der AK Wien beauftragte Studie zeigt die besondere Bedeutung sozial-ökologischer Infrastrukturen für die Bekämpfung aktueller multipler Krisen. Statt den Fokus auf individuellen Konsumwandel zu legen, braucht es institutionelle, infrastrukturelle und rechtliche Rahmenbedingungen. Wir fordern in dem Kontext die Schaffung eines Kreislaufwirtschaftsgesetzes, das die Umsetzung der österreichischen Kreislaufwirtschaftsstrategie verbindlicher vorantreibt. Zudem braucht es verstärkte Förderungen vorbildlicher nachhaltiger Konsuminitiativen wie Leihläden, Lebensmittelkooperativen, Repair-Cafés oder Car-Sharing-Gruppen“, so Maria Langsenlehner, Expertin für Kreislaufwirtschaft und Wirtschaftstransformation im Umweltdachverband.
Mehr Transparenz gefordert
Aufgrund fehlender oder irreführender Kennzeichnungen haben Konsument:innen aktuell oft nicht genügend Wissen bei der Wahl des nachhaltigeren Produkts. „Es braucht klare Kennzeichnungen für Konsument:innen – ganz ohne Greenwashing. Die von der EU geplanten Green Claims sollen dies forcieren. Wichtig ist zudem ein Fokus auf Ökodesign, um Waren ressourcenschonend herzustellen, die Materialien möglichst lange im Kreislauf zu halten und kurzlebige Wegwerf-Produkte zu vermeiden. Damit werden Produzent:innen stärker in die Pflicht genommen. Außerdem geht es um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle – Stichwort, Sharing Economy‘ – sowie Reparatur- und Rücknahmesysteme. Schon jetzt können Konsument:innen die Black Week zur Green Week machen, indem sie die Grundsätze der regionalen Kreislaufwirtschaft beherzigen: Bei Käufen sollte, so gut es geht, auf wenige langlebige Qualitätsprodukte aus regionaler Produktion gesetzt werden. Zudem können wir alle vor jeder Neuanschaffung Alternativen wie Wiederverwenden, Reparieren, Upcyceln oder Recyceln prüfen und so idealerweise den Kauf vermeiden“, sagt Sophia Kratz, Kreislaufwirtschaftsexpertin im Umweltdachverband.