Naturschutz-Skandal im Nationalpark Hohe Tauern: Umweltdachverband fordert sofortige Rücknahme des neuen Jagdübereinkommens
- Neues Jagdübereinkommen hebelt Naturschutz im Schutzgebiet aus
- Vom Goldschakal bis zum Wolf: Raubwild soll von Erhaltungsmaßnahmen und Forschung gänzlich ausgenommen werden
Wien, 21.02.20 (UWD) Ein neues Jagdübereinkommen zwischen Politik und Jägerschaft will den Schutz bestimmter Wildtierarten im Nationalpark Hohe Tauern massiv beschneiden. Wie heute bekannt wurde, soll Raubwild künftig von Erhaltungs- und Wiederansiedelungsmaßnahmen ausgeschlossen werden.
„Wir sind entsetzt. Wenn die bekannt gewordenen Informationen über das neue Jagdübereinkommen tatsächlich stimmen, bedeutet das das Ende der Nationalpark-Idee. Eine solche Beschränkung ist mit dem Unionsrecht keinesfalls vereinbar und entspricht auch in keinster Weise den nationalen Nationalpark-Standards. Sinn und Zweck eines Schutzgebietes wie des Nationalparks Hohe Tauern ist ja gerade der Erhalt einzigartiger Ökosysteme mitsamt der darin vorkommenden Artenvielfalt. Dass nun offenbar auf Druck von landwirtschaftlichen Interessenvertretungen eine Zweiklassengesellschaft zu schutzwürdigen und weniger schutzwürdigen Arten eingeführt wird, die selbst wertvolle Naturforschung verbietet, ist völlig inakzeptabel und kann höchstens als schlechter Klagenfurter Faschingsscherz gewertet werden. Wir fordern eine sofortige Aufhebung dieser rein nutzungsorientierten Vereinbarung durch die zuständige SPÖ-Landesrätin Sara Schaar und ÖVP-Landesrat und Jagdreferent Martin Gruber. Der Umweltdachverband wird die Regelung mit allen Mitteln bekämpfen und behält sich vor, die EU-Kommission im Hinblick auf das Unionsrecht und die International Union for Conservation of Nature (IUCN) bezüglich der internationalen Anerkennung des Nationalparks Hohe Tauern in dieser Angelegenheit zu befassen“, sagt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.
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