Umweltdachverband & BirdLife zum Maßnahmenentwurf des GAP-Strategieplans: Lob und Kritik für geplanten Biodiversitätsschutz

  • 10 % Naturflächen auf landwirtschaftlichen Flächen gefordert, um das Artensterben zu stoppen

Wien, 16.04.21 (UWD) Der gestern vorgelegte Entwurf der Maßnahmen im Rahmen des Österreichischen GAP-Strategieplanes verdient laut Umweltdachverband und BirdLife Österreich nach einem ersten Blick Lob und Kritik. „Die Evaluierungsergebnisse der vergangenen GAP-Förderperiode haben deutlich gemacht: Um der Biodiversitätskrise Einhalt zu gebieten, braucht es ambitioniertere Anstrengungen. Um das Artensterben zu stoppen, benötigen wir auf den landwirtschaftlichen Flächen mindestens 10 % Naturflächen. Die neue Agrarpolitik muss daher Betriebe besser fördern, die den verbliebenen Naturräumen beim Überleben helfen. Nach der ersten Durchsicht der Maßnahmen wird ein ambitionierter Entwurf sichtbar, der allerdings Verbesserungsbedarf in mehreren Punkten hat. Der Umweltdachverband wird seine detaillierte Stellungnahme fristgerecht abgeben“, erklärt Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

„Besonders Vögel, die auf Feldern und Wiesen leben, wie Braunkehlchen oder Rebhuhn, werden rar. Es braucht eine echte Trendwende, eine Weiterführung der aktuellen GAP-Architektur mit kleinen Verbesserungen ist keine ausreichende Lösung. Vor allem wertvolle Wiesen, wie Streuwiesen oder Trockenrasen, aber auch Hutweiden und bunte Blumenwiesen, die von Glatt- oder Goldhafer dominiert werden, brauchen verstärkten Schutz“, ergänzt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.

Prämien für biodiversitätsfördernde Maßnahmen attraktiv gestalten!
„Die vorgelegte Palette an Maßnahmen ist umfangreich und deckt vielfältige Bedürfnisse im Umwelt- und Naturschutz ab. ,Bio‘ und konventionelle Betriebe werden sich künftig mehr um Biodiversität kümmern müssen – eine Verbesserung im Vergleich zur vergangenen GAP-Periode. Um 10 % artenreiche Flächen zu erreichen, müssen die Prämien für biodiversitätsfördernde Maßnahmen attraktiv sein – ich hoffe auf entsprechende Prämienkalkulationen, die bisher noch nicht vorliegen“, so Pfiffinger. „Begrüßt werden auch die Erweiterung des ergebnisorientierten Ansatzes neben Biodiversität auf Boden und Klima – leider fehlen die Almen – und die Erweiterung der Naturschutzmaßnahme auf Almen. Mit der Intervention ‚Standortangepasste Almwirtschaft‘ wurde ein erster Schritt in Richtung Biodiversitätsschutz gemacht – ambitioniertere Regelungen hinsichtlich Betriebsmitteleinsatz und Besatzdichte sind notwendig.“

Abgestufter Wiesenbau nicht ausreichend gefördert
Als besonderen Wermutstropfen beurteilen Umweltdachverband und BirdLife Österreich die Tatsache, dass der Abgestufte Wiesenbau nicht extra gefördert wird. „Das Konzept des Abgestuften Wiesenbaus kombiniert produktive und intensiv bewirtschaftete Futterwiesen mit artenreichen, extensiv bewirtschafteten Flächen innerhalb eines Betriebes. Für bestimmte Betriebstypen und Regionen ist dieses Konzept betriebswirtschaftlich optimal und schafft es bei entsprechender Beratung, bäuerliches Einkommen und Biodiversität gleichzeitig zu erhöhen. Leider fehlt bisher eine entsprechende Betriebsprämie, die das innovative Konzept attraktiv fördert“, so Pfiffinger und Wichmann abschließend.

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