Umweltdachverband: Runder Tisch zu Stahlwerksschlacke bringt teilweise Klarheit und hinterlässt offene Fragen
- Einhellige Meinung der ExpertInnen: Begrenzung des Einbaus im Sinne des Umweltschutzes nötig
- Offene Fragen bleiben u. a. bei Schwermetallen und Feinstaub
- Appell an voestalpine: Klage zurückziehen und auf Augenhöhe diskutieren!
Wien, 06.03.14 (UWD) Gestern Mittwoch, den 5. März 2014, fand auf Einladung des Umweltbundesamtes in Wien ein Expertendialog zum Einsatz von Stahlwerksschlacke im Straßenbau statt. Die Diskussion rund um dieses Thema begleitet den Umweltdachverband seit fast eineinhalb Jahren. «Der Fachdialog ist der Beginn einer Versachlichung der Debatte. Wir haben den Eindruck, dass es in diesem Rahmen endlich zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den Umweltbedenken gekommen ist», sagt Gerhard Heilingbrunner, ehrenamtlicher Präsident des Umweltdachverbandes.
Grenzwerte für Chrom VI und Vanadium im Bereich der Auswaschung gefordert
«Eine wichtige und richtige Schlussfolgerung aller anwesenden ExpertInnen war, dass die Begrenzung des Einbaus aus Umweltschutzgründen für nötig erachtet wird. Die Verwendung von Schlacke in Form freier Schüttungen, ein Einbau in Forststraßen oder im landwirtschaftlichen Wegebau, oder der Einsatz innerhalb des Grundwasserschwankungsbereichs wurden einhellig abgelehnt. Ein Verbot dieser Einsatzformen ist aus unserer Sicht unabdingbar», betont Heilingbrunner. Dennoch blieben einige inhaltliche Fragen offen, insbesondere die Umweltgefahren aus den in der Schlacke enthaltenen Schwermetallen Vanadium und Molybdän. Seitens der involvierten ExpertInnen wurde diesbezüglich eine rasche inhaltliche Klärung zugesagt. Aus Sicht der anwesenden Umweltorganisationen wäre es wünschenswert, entsprechende Grenzwerte, insbesondere für Chrom VI und Vanadium im Bereich der Auswaschung festzulegen.
Diskussionen werden fortgesetzt: Feinstaub & arbeitsmedizinische Auswirkungen
In zwei Punkten herrscht aus Sicht des Umweltdachverbandes nach wie vor Unklarheit. «Die Frage der Feinstaubfreisetzung und diesbezügliche arbeitsmedizinische Fragen konnten nicht abschließend geklärt werden. Die vorgestellten Überlegungen waren zwar plausibel, empirische Untersuchungen dazu fehlen jedoch nach wie vor. Hier muss die Diskussion sicher noch weitergeführt werden. Seitens des Lebensministeriums wurde jedenfalls ein inhaltliches Follow-up zugesagt», erklärt Heilingbrunner.
UWD an voestalpine: Klage zurückziehen und fachlichen Dialog ermöglichen
Der Umweltdachverband hat sich aufgrund der existenzbedrohenden Millionenklage der voestalpine im Rahmen des Dialogs nur fragend zu Wort gemeldet und sich hinsichtlich inhaltlicher Festlegungen aufgrund des laufenden Verfahrens auch der Stimme enthalten. «Ich appelliere daher abermals an die Verantwortlichen in der voestalpine, sich einer fachlichen Diskussion zu stellen und die Klage zurückzuziehen. Die erste Tagsatzung beim Handelsgericht Wien bietet für die voestalpine eine Gelegenheit, diesen Schritt zu gehen», so Heilingbrunner abschließend.
- Downlaod (pdf-Datei, 42 KB)