Umweltdachverband zum Gewässer-Öko-Check: Anstrengungen zur Renaturierung der Fließgewässer müssen verstärkt werden!

  • Alarmierender Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA)
  • Appell an Bundesregierung: Gewässerschutz zurück auf die Agenda!

Wien, 03.07.18 (UWD) Laut dem heute veröffentlichten Bericht der Europäischen Umweltagentur (EEA) über den Zustand der europäischen Gewässer sind fast zwei Drittel der Flüsse, Seen und Grundwasserkörper in schlechtem ökologischen Zustand. Auch Österreich findet sich unter jenen Mitgliedstaaten, in denen die Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zur Verbesserung der Gewässerqualität zu wenig ambitioniert angegangen wurde. „Österreichs Flüsse und Bäche ringen nach wie vor mit Begradigungen, Regulierungen und Verbauungen durch Kraftwerke – unsere letzten unversehrten Gewässerstrecken werden sukzessive zubetoniert. In den Stauketten der Flüsse und Bäche fehlen wichtige Lebensräume, wie z. B. Abbruchkanten, welche für Eisvögel, Uferschwalben oder Wildbienen wichtige Brutplätze darstellen. Durch den Mangel an Kiesbänken können Fische nicht mehr ablaichen und auch Vogelarten wie der Flussregenpfeifer finden keine Brutplätze mehr vor. Fest steht, dass die durch die WRRL vorgeschriebene Gewässersanierung stagniert: Mehr als 60 % unserer Fließgewässer sind in keinem guten ökologischen Zustand, 30 % des Gewässernetzes strukturell verarmt. Im Schnitt befindet sich pro Fluss-Kilometer ein Querbauwerk – 33.000 in ganz Österreich. Auch dadurch können Fische nicht mehr in ihre angestammten Laichgebiete wandern. Wir müssen daher alles daran setzen, unsere letzten Flussjuwele besser zu schützen“, betont Gerald Pfiffinger, Geschäftsführer des Umweltdachverbandes.

Knackpunkt Finanzierung: 150 Mio. Euro für gewässerökologische Maßnahmen gefordert

Für die Finanzierung der Maßnahmenumsetzung im Rahmen des 2. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (2. NGP) wären mindestens Mittel in der Größenordnung der letzten Sanierungsperiode (2009-2015), nämlich weitere 140 Mio. Euro für den Zeitraum bis 2021 notwendig. Allerdings wurden die ursprünglich im Umweltförderungsgesetz (UFG) geplanten 150 Mio. Euro für Gewässerschutz wieder gestrichen. Damit ist die Dotierung für gewässerökologischeSanierungsmaßnahmen in Umsetzung derWRRL 2016-2021 nach wie vor nicht gesichert. „Während massiv in den Ausbau neuer Kraftwerke investiert wird, fehlt dem ökologischen Gewässermanagement jegliches Fundament –  ein frustrierender Zustand für die Zukunft unserer Flusslandschaften. Diese fehlende Dotierung für die 2. NGP-Periode verhindert die weitere,dringend notwendige Verbesserung des ökologischenZustands der österreichischen Fließgewässerund konterkariert die Erreichung der Umweltzielenach WRRL. In diesem Zusammenhang fordern wir auch erneut die Einführung von Wassergebühren für die Nutzung unserer Gewässer durch Wasserkraft oder für Entnahmen zwecks Skipistenbeschneiung“, so Pfiffinger. Der EEA-Bericht sollte jedenfalls Anlass zum Umdenken sein: „Höchste Zeit, Gewässerschutz wieder stärker auf die politische Agenda zu setzen: Die Sanierung unserer Fließgewässer ist entsprechend dem gesetzlichen Auftrag ernst zu nehmen. Die erforderlichen Geldmittel für dessen Umsetzung müssen zur Verfügung gestellt werden“, fordert Pfiffinger abschließend.

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