Umweltdachverband zum Weltbienentag: Artenreichtum sichert unsere Lebensgrundlage

  • Weltbienentag am 20. Mai: 700 Bienenarten in Österreich brauchen bunte Lebensräume
  • Insektensterben stoppen: GAP 2020+ muss Biodiversität EU-weit wirksam schützen

 Wien, 20.05.2019 (UWD) Das Frühjahr nimmt Fahrt auf, es blühen Wildblumen wie der Wiesen-Salbei oder der Blaue Heinrich, die Obstbäume und viele weitere Pflanzen, die den rund 700 heimischen Bienenarten als Nektarquelle dienen. Jetzt steht für die Bienen die intensivste Zeit des Jahres an – ihre Hochsaison beginnt. „80 bis 90 Prozent aller Pflanzen sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig, die damit einen enormen Beitrag zur Stärkung der biologischen Vielfalt leisten. So unterschiedlich wie die Arten der Pflanzen, sind auch die Bedürfnisse der Bienenarten – um diese Variation zu erhalten, müssen wir die Bienen- und Pflanzenvielfalt gleichermaßen schützen. Denn klar ist: Von Trinkwasser bis Nahrungsmittel – die intakte, artenreiche Natur sichert durch unzählige Ökosystemleistungen unsere eigene Lebensgrundlage“, sagt Sigrid Ranger, Biodiversitätsexpertin im Umweltdachverband.

Bienenfreundliche Landwirtschaft: Mittel für Biodiversität sicherstellen

Bienen sind überdies für die Wertschöpfung in der landwirtschaftlichen Produktion essenziell, der Wert der Bestäubung lässt sich auch in Zahlen messen: Europaweit ist er mit 65 Milliarden Euro anzusetzen – für Österreich schlägt er mit rund 525 Millionen Euro zu Buche. Besonders wichtig sind deshalb Programme für die Gestaltung einer „bienenfreundlichen Landwirtschaft“ in der kommenden Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2020+ der EU. Denn ohne Bienen würden sich die Ertragslagen vieler landwirtschaftlicher Betriebe verschlechtern, Fauna und Flora drastisch verarmen und das ökologische Gleichgewicht in der Natur empfindlich gestört werden. Die Intensivierung im Ackerbau und im Grünland, der Einsatz von Pestiziden, die fortschreitende Bodenversiegelung, die zunehmende ,Bereinigung‘ der Landschaft und Gärten bereiten den Bienen jedoch immer mehr Probleme. „Es ist daher dringend notwendig, Pflanzenschutzmittel einzusparen, Fruchtfolgeauflagen umzusetzen und vor allem artenreiche Blühwiesen zurück in die Landwirtschaft zu bringen. Im Grünland hat sich der sogenannte ,abgestufte Wiesenanbau‘ als gleichermaßen ökologisch und wirtschaftlich effiziente Maßnahme bewiesen. Im Ackerland eignet sich das Anlegen von Blühstreifen oder Brachen. Darüber hinaus braucht es eine Förderung von Strukturelementen, wie pollen- und nektarliefernden Hecken und Bäumen sowie Saumbiotopen an Feldrändern, Straßen und Böschungen. Eine ausreichende Bereitstellung und eindeutige Zweckwidmung von Geldern für die Biodiversität und die Beibehaltung effektiver Agrarumweltmaßnahmen ist ein wesentlicher Faktor für eine zukunftsfähige, bienenfreundliche Landwirtschaft. Wichtig ist zudem die Weiterentwicklung funktionierender, etablierter Maßnahmen, wie der umweltgerechten und biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung (UBB), der Naturschutzmaßnahme sowie dem Projektnaturschutz“, so Ranger.

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