Umweltdachverband zum Weltwassertag: Renaturierung unserer zerstörten Flüsse hat oberste Priorität!
- Motto des UN-Weltwassertages am 22. März: „Valuing Water“
- 3. Nationaler Gewässerbewirtschaftungsplan muss Renaturierung zum Kernthema machen
Wien, 21.03.21 (UWD) „Valuing Water“ lautet das diesjährige Motto des internationalen Weltwassertages. „Gerade wir müssen diese kostbare Ressource wertschätzen! Die Alpen gelten als Wasserschloss Europas und Österreich hat als großes Alpenland eine Schlüsselfunktion für den Schutz der Fließgewässer. Feuchte Luftströmungen regnen über den Alpen ab und bilden zentrale Quellgebiete für die Wasseradern Europas. Unser Privileg als ,Land der Flüsse‘ geht demnach mit einer europäischen Verantwortung einher, wertvolle Alpenflüsse wie die Isel, den Lech oder die Schwarze Sulm zu schützen und zu fördern, statt diese weiter zu verbauen und zu zerstören. Denn im Vergleich zu anderen europäischen Flüssen sind Alpenflüsse überdurchschnittlich stark begradigt, eingeengt oder von Kraftwerksbauten unterbrochen. 60 % unserer Flüsse und Bäche verfehlen den guten ökologischen Zustand, der laut EU-Wasserrahmenrichtlinie bis zum Jahr 2027 zu erreichen ist. Der Entwurf des 3. Nationalen Gewässerbewirtschaftungsplans (NGP), der Montagabend seitens des BMLRT vorgestellt wird, muss daher verstärkt auf Renaturierung setzen. Insbesondere bei mittleren und großen Flüssen sind integrative Konzepte notwendig, die Hochwasser-Risikomanagement und den Schutz der Biodiversität vereinen. Wichtig ist zudem, dass Infrastrukturplanungen an Flüssen die Zielerreichung im NGP nicht konterkarieren und bestehende Renaturierungspotenziale für Jahrzehnte bis Jahrhunderte vernichten. ,Flüsse wertschätzen‘ heißt auch, genügend Mittel für die notwendige Forschung und die Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Es braucht daher deutlich mehr als die bis dato angekündigten 200 Millionen Euro bis 2027“, sagt Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Erholte Naturoasen – Renaturierung zahlt sich aus
Hauptgrund für den schlechten Zustand der Gewässer sind hydromorphologische Belastungen wie künstliche Begradigungen, Dämme oder Kraftwerksbauten. Durch den Klimawandel und die damit einhergehende Gewässererwärmung werden insbesondere die Alpenflüsse zusätzlich gestresst. Die notwendige Sanierung ist kostenintensiv, aber erfolgversprechend: „Renaturierungen sind eine Entschuldigung des Menschen an die zerstörte Natur – und zahlreiche Umsetzungen im Kleinen machen deutlich, dass die Wiederherstellung von zerstörten Fließgewässern möglich ist. Maßnahmen wie Flussaufweitungen, die Anbindung von Nebenarmen, eine naturnahe Ufergestaltung oder die Schaffung von Retentionsräumen funktionieren äußerst gut, wie beispielhaft der Unterlauf der Traisen zeigt: Die im Zuge der Errichtung des Donaukraftwerks Altenwörth begradigte und verlegte Flussmündung bot nur noch wenigen Tieren und Pflanzen ein Zuhause. In einem 30-Millionen-Euro-Projekt wurde sie wieder mit der Donau vernetzt, Barrieren für die 60 Fischarten der Donau aus dem Weg geräumt und eine lebendige Auenlandschaft zu neuem Leben erweckt. Erfolgsbeispiele wie dieses rechtfertigen allemal, jetzt die nötigen Mittel in die Hand zu nehmen, um eine flächendeckende Gewässersanierung auch der großen Alpenflüsse sicherzustellen. Das belebt nicht nur die Ökosysteme, sondern auch die Wirtschaft. Wenn die Wiederherstellung dieser Ökosysteme gelingt, entsteht eine Win-Win-Win-Situation für Natur, Klima und Menschen, die dazu beiträgt, die Biodiversitätskrise zu lösen und die negativen Folgen des Klimawandels abzumildern“, so Maier abschließend.
Weitere Erfolgsbeispiele – 16 renaturierte Flussperlen in Niederösterreich:
www.umweltdachverband.at/themen/wasser/renaturierung-erleben-fluesse-wertschaetzen
Pressefotos:
Die Pressefotos können mit Quellenhinweis im Rahmen einer Berichterstattung zu dieser Presseaussendung verwendet werden:
Isel – wertvoller Alpenfluss unter Druck
Isel © Helmut Kudrnovsky
Isel mit Schotterbank © Helmut Kudrnovsky
Isel, mäandrierend © Wolfgang Retter
Unterlauf der Traisen/Donaumündung – beispielhafter Renaturierungserfolg
Traisen-Unterlauf, renaturiert © Kristof Reuther
Wiedererwachtes Leben im Traisen-Unterlauf © Kristof Reuther