Welt im Umbruch – Perspektiven für europäische Friedenspolitik

In den vergangenen Jahren hat eine Abfolge von Krisen, Umbrüchen und Konflikten nicht nur dazu beigetragen, vermeintliche Gewissheiten in Frage zu stellen, sondern auch das Grundvertrauen eines Teils der Bevölkerung in die Politik und andere Organe des öffentlichen Lebens in ganz Europa zu erschüttern. Der unbefriedigende Umgang mit Flucht und Migration, der Aufstieg einer völkischen Rechten, wachsender Nationalismus, Populismus und gewaltbereiter Extremismus, Unabhängigkeitsbestrebungen, Brexit und geforderte weitere Austritte aus der oft ungeschlossenen und entscheidungsschwachen Europäischen Union, Finanz- und Bankenkrisen, drohende Staatsbankrotte, heftig umstrittene Freihandelsabkommen, die zunehmende soziale Ungleichheit, die fortschreitende Erderwärmung, Terroranschläge in Europas Metropolen, Konflikte vor den Toren der EU, eine weiterhin existierende nukleare Bedrohung – und dies alles vor dem Hintergrund der neuen US-Administration – konfrontieren uns mit einer dynamischen Komplexität der Realität, der der öffentliche Diskurs nicht gerecht werden kann. Die Debatten verlaufen polarisiert, verbreiten Unsicherheit und ein Gefühl der Ohnmacht.
Die Sommerakademie 2017 will eine kritische Gesamtschau auf diese komplexen Herausforderungen bieten und einen analytischen Blick auf die dahinterliegenden ökonomischen, sozialen, politischen und kulturell-zivilisatorischen Macht- und Gewaltverhältnisse ermöglichen. Sie will sich aber auch der historischen Notwendigkeit stellen, Alternativen zu entwickeln.

Zwischen dem Rückfall in die Kleinstaaterei und dem Mythos vom europäischen Superstaat wird versucht, individuelle und kollektive, lokale und globale Gestaltungs- und Handlungsspielräume zu finden.


Wie kann es uns als friedensorientierter Zivilgesellschaft gelingen, in komplexen Zusammenhängen statt in voneinander isolierten Problemen zu denken?
Wie können wir uns den aktuellen Herausforderungen verantwortlich stellen, ohne einer Rhetorik allgegenwärtiger Bedrohungsszenarien zu verfallen?
Wie kommen wir vom bloßen Reagieren wieder zum aktiven Gestalten?


Im Rahmen unterschiedlicher interaktiver Formate wird ein dialogischer Dreischritt aus kritischen Diagnosen, kreativen Ideen und konkreten Utopien gesetzt und mögliche Wege aus der Krise erarbeitet.

Friedensburg Schlaining, Rochusplatz 1
7461 Stadtschlaining
Burgenland