Herdenschutzmaßnahmen: Rückhalt in der Bevölkerung
Maßnahmen zum Schutz von Weidetieren und die finanzielle Unterstützung der Almbewirtschafter:innen erhalten eine breite Unterstützung der österreichischen Bevölkerung. Dies zeigt eine Umfrage des Umweltdachverbandes, die im Rahmen des Projektes in Auftrag gegeben und anlässlich der Grünen Woche im Januar 2025 erstmalig veröffentlicht wurde.
Eines der wichtigsten Ergebnisse: Die Einstellung der Bevölkerung zum Thema Herdenschutzmaßnahmen ist durchweg positiv: 90 % der Befragten halten es für wichtig, dass die Landwirt:innen Maßnahmen ergreifen, um ihre Tiere vor natürlichen Risiken, wie Unwettern, Unfällen, Krankheiten oder Übergriffen durch große Beutegreifer zu schützen.

Die Mehrheit der Befragten ist auch bereit, dadurch entstehende Kosten mitzutragen. © LIFEstockProtect
Die Kernergebnisse der Umfrage finden Sie hier und in unserer Presseaussendung.
Die gesamten Umfrageergebnisse finden Sie hier.
Weitere aktuelle Projektergebnisse finden Sie auf der offiziellen Projektwebsite unter https://lifestockprotect.info/
Das Projekt setzt neben Forschung und Beratung auch auf den direkten Austausch zwischen Landwirt:innen, Hirt:innen und Expert:innen. Neben wissenschaftlichen Untersuchungen und Weiterbildungen spielen Fachveranstaltungen eine zentrale Rolle, um Wissen zu verbreiten und innovative Herdenschutzmaßnahmen vorzustellen.
Stakeholder-Exkursion Wildflecken 2023: Umsetzung verschiedener Möglichkeiten von Herdenschutzmaßnahmen
Im September 2023 fand eine Exkursion auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken (Deutschland) statt, bei der unterschiedliche Herdenschutzmaßnahmen in der Praxis vorgestellt wurden. Die 36 teilnehmenden Personen aus verschiedenen Stakeholder-Gruppen – darunter Beamt:innen und Administrator:innen, Naturschutzorganisationen, Jäger:innen, Landwirt:innen und Hirt:innen, Politiker:innen, Biolog:innen sowie Vertreter der Bundeswehr – konnten sich direkt vor Ort ein Bild von bewährten Methoden machen und mit erfahrenen Praktiker:innen ins Gespräch kommen.

© Franziska Werba
Gezeigt wurden unter anderem:
- Schutzzäune und Nachtpferche als mechanische Schutzmaßnahmen sowie Behirtung
- Einsatz von Herdenschutzhunden
- Beweidungsmanagement im Kontext von Herdenschutz und Biodiversität
- Aspekte des Wolfmanagements, einschließlich Monitoring und Populationsdynamik
- Berücksichtigung verschiedener Nutzungsinteressen des Standortes, wie Beweidung und militärische Nutzung

Auf dem Truppenübungsplatz wurde der Einsatz von Herdenschutzhunden in einer Herde von rund 800 Schafen demonstriert. © Franzsika Werba
Ein zentraler Programmpunkt war der Austausch mit der Wanderschäferin Christiane Geiger, die über ihre Erfahrungen mit Herdenschutzhunden und den Herausforderungen durch die Wolfspräsenz in der Region berichtete.
Ergänzt wurde die Veranstaltung durch Fachvorträge und Diskussionen mit Vertreter:innen der Bundeswehr, LIFE-Projektpartner:innen und weiteren Fachleuten.
Anwesend waren Teilnehmer:innen aus verschiedenen Institutionen, darunter Behörden und Verwaltungseinrichtungen wie das Landratsamt Haßberge und die Regierung von Unterfranken. Auch Umwelt- und Naturschutzorganisationen waren vertreten, darunter der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL) e.V. und der NABU Hessen. Weitere Teilnehmer:innen kamen aus der Landesanstalt für Landwirtschaft sowie vom Bio-Hof Geiger & Michler und dem Herdenschutz-Kompetenzzentrum Betrieb Storch.
Herdenschutztage 2024: Praxisnahe Einblicke in den Herdenschutz
Am 24. und 25. Oktober 2024 versammelten sich in Südtirol auf der Fachschule für Land- und Hauswirtschaft Salern über 200 Teilnehmer:innen aus mehr als zehn europäischen Ländern, um ihre Erfahrungen mit modernen Herdenschutzmethoden auszutauschen. Im Zentrum der Veranstaltung standen praktische Lösungen für den Schutz von Weidetieren, insbesondere der Einsatz von Herdenschutzhunden sowie innovative Zaunsysteme und GPS-Überwachungstechnologien.
Den Auftakt bildeten Fachvorträge zu erfolgreichen Herdenschutzmaßnahmen aus Österreich, Bayern und Südtirol. Erfahrungsberichte von Wanderschäfer:innen und Nutztierhalter:innen boten einen direkten Einblick in die Herausforderungen der Weidehaltung und den Schutz von Herden. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem sich verändernden Berufsbild der Hirt: innen sowie auf dem Vertragsnaturschutz als Modell für nachhaltige Beweidung.
Am zweiten Veranstaltungstag standen Herdenschutzhunde im Fokus. Expert:innen aus Südtirol und Deutschland diskutierten deren Ausbildung, Haltung und den Umgang mit Tourismus. In praktischen Vorführungen wurden verschiedene Herdenschutzhunderassen im Einsatz gezeigt, ergänzt durch Workshops zu modernen Zaunbau-Technologien.
Abhängig von den spezifischen Bedürfnissen bieten sich unterschiedliche Herdenschutzmaßnahmen an.
© LIFEstockProtect
Ein Highlight war die Eröffnung der Ausstellung „Gras und Zähne – al pascolo – may safely graze“ im Naturmuseum Bozen, die sich mit der 2.000-jährigen Geschichte der Schäferei befasst. Die Ausstellung bleibt bis Oktober 2025 zugänglich.
Mehr zu den Sarner Herdenschutztagen und Impressionen aus der Veranstaltung finden Sie auf unserer Projektwebsite und hier.
Ausblick: Finale Herdenschutzkonferenz 2025
Ein zentrales Abschluss-Event des LIFEstockProtect-Projekts wird die finale Herdenschutzkonferenz vom 17. bis 19. Juli 2025 in Neumarkt (Steiermark, Österreich) sein. Diese Veranstaltung bringt Praktiker:innen, Wissenschaftler:innen und andere Interessierte zusammen, um über die Zukunft des Herdenschutzes zu diskutieren und innovative Technologien sowie bewährte Methoden in der Praxis zu erleben.
Themen und Highlights:
- Technologische Innovationen: Drohnen und autonome Fahrzeuge zur Überwachung und Zaunkontrolle
- Praxiseinblicke: Live-Demonstrationen von Herdenschutzhunden im Einsatz mit verschiedenen Nutztierarten
- Herdenschutzmaßnahmen im Test: Interaktive Workshops und Vorführungen
- Ausstellung seltener Rassen: Schafe und Ziegen im Fokus der Biodiversität
- Erfahrungsaustausch mit Landwirt:innen und Hirt:innen aus ganz Europa
Das Freiluftprogramm am Samstag bietet ein interaktives Erlebnis für Fachleute und Familien. Neben Vorführungen gibt es regionale Kulinarik von Weidetieren, eine Wolle- und Lederwerkstatt sowie Kinderprogramme rund um die Themen Schäferei und Herdenschutz.