Seminar: Draußen am Betrieb: Almwirtschaft und seltene Nutztierrassen

Almwirtschaftliche Nutzungen prägen seit Jahrhunderten weite Teile des österreichischen Berggebiets. Die bis heute praktizierte traditionelle Beweidung der Flächen hat artenreiche Lebensräume mit hohem landschaftsästhetischen Wert geschaffen. Aufgrund ihrer vergleichsweise geringen wirtschaftlichen Wertigkeit in Kombination mit naturbedingten Bewirtschaftungserschwernissen wurden Almflächen innerhalb der letzten Jahrzehnte vermehrt brachliegen gelassen. Eine Chance, deren Erhaltung langfristig sicherzustellen und mehr Wertschöpfung aus der Almwirtschaft zu generieren, ergibt sich durch die Beweidung der Flächen mit seltenen, standortangepassten Nutztierrassen. Diese oft sehr alten regionalen Rassen sind meist besser an extensive Standorte angepasst als gängigere, leistungsbetonte Rassen und sind demnach sehr gut geeignet um alpine Extremstandorte und naturschutzfachlich wertvolle Flächen zu erhalten. 

Neben dem Ausgleich der zusätzlichen Kosten für die Zucht und Haltung gefährdeter Nutztierrassen im Rahmen des heimischen Agrarumweltprogramms ÖPUL ist hier insbesondere auch die Entwicklung innovativer Nischen- und Qualitätsprodukte zielführend. Qualitativ hochwertige und exklusive tierische Produkte werden von Handel und Gastronomie verstärkt nachgefragt, da die Erfahrung zeigt, dass Aufpreise für Produkte mit (Umwelt)Mehrwert von KonsumentInnen gut angenommen werden.

Viele Prädikatlandschaften, wie beispielsweise der Naturpark Riedingtal, leiden unter dem fortschreitenden Wandel der alpinen Kulturlandschaft, der durch Nutzungsaufgabe geprägt ist. Die langfristige Erhaltung von Almweiden und Bergmähdern kann im Rahmen der traditionellen Almbewirtschaftung nicht sichergestellt werden, da die Aufrechterhaltung der traditionellen Bewirtschaftungsformen für die heimischen Bäuerinnen und Bauern mit einem hohen personellen und finanziellen Aufwand verbunden ist, der durch den Erlös der tierischen Produkte meist nicht in ausreichendem Maße abgegolten werden kann.
Die Auflassung von Almflächen wirkt sich nicht nur negativ auf die Artenvielfalt bzw. den Naturschutz aus, sondern beeinflusst auch maßgeblich das Landschaftsbild und damit das Grundkapital der heimischen Tourismuswirtschaft. 

Ziel des Seminars ist es, das Potenzial seltener regionaler Nutztierrassen für die Erhaltung und regionalwirtschaftliche Inwertsetzung von naturschutzfachlich wertvollen Almgebieten aufzuzeigen. 

Im Rahmen des Seminars sollen die Herausforderungen aus Sicht des Gebietsmanagements, die Potenziale und Hürden für den Einsatz seltener Rassen sowie mögliche Erfolgsfaktoren für eine regionalwirtschaftliche Inwertsetzung von Gebieten mit hohem Naturwert diskutiert werden. 

Best Bractice-Beispiele aus den Bereichen Gebietsmanagement, Gastronomie, Handel, Direktvermarktung und Tourismus zeigen Lösungsmöglichkeiten auf. Gemeinsam mit VertreterInnen aus Landwirtschaft und Naturschutz sowie Handel und Gastronomie soll erörtert werden, inwieweit das Potenzial für den Erhalt schützenswerter Flächen sowie die Vermarktung von tierischen Qualitätsprodukten dieser seltenen Nutztierrassen gegeben ist.

Das Seminar richtet sich an VertreterInnen von Landes- und Bezirks-Landwirtschaftskammern, BehördenvertreterInnen, LandwirtInnen, GebietsbetreuerInnen, Schutzgebietsmanagement, HandelsvertreterInnen, VertreterInnen aus Gastronomie und Tourismus, VertreterInnen von NGOs und der Alpinen Vereine sowie naturschutzfachliche ExpertInnen.

Weitere Informationen zur Veranstaltung und das vollständige Tagesprogramm finden Sie hier.
Die Teilnahme ist kostenlos, die Anmeldung bis 30. August möglich. Hier geht es direkt zur Online-Anmeldung.

Naturpark Riedingtal
Salzburg
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