Umweltdachverband an E-Wirtschaftsverband - VEÖ: Schluss mit dem maßlosen Wasserkraft-Hype!

  • Erneut unwahre Behauptungen über Verfahrensverzögerungen bei Wasserkraft
  • Neue Gaskraftwerke produzieren mehr als 8 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr
  • VEÖ hat kein durchdachtes Klima- und Energiesparkonzept
  • Ökostromoffensive des VEÖ für Wind und Solar fehlt nach wie vor  

Wien, 22.09.09 (UWD) «Wir sind es leid, immer wieder dieselben Unwahrheiten vom E-Wirtschaftslobbyverband VEÖ zu hören. Die Behauptungen, Verfahren punkto Wasserkraft zögen sich in die Länge, sind schlichtweg falsch, und werden durch oftmaliges Wiederholen keineswegs glaubhafter. Die UVP-Verfahrensdauer bei Wasserkraftwerken zählt mit durchschnittlich 12 bis 15 Monaten zu den schnellsten in Europa», sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes. «Das Jammern um die Verfahrensdauer ist insbesondere dann absurd, wenn man z. B., wie im Tiroler Kühtai, seitens der TIWAG keinen Genehmigungsantrag stellt. Ohne Einreichung kein Verfahren und damit kein Kraftwerk! Die TIWAG wird schon wissen, warum sie nicht einreicht. Dafür aber das österreichische Umweltrecht verantwortlich zu machen, ist letztklassig», so Heilingbrunner, der den Ball an die E-Wirtschaft zurückspielt.

Klimaschutz nicht als Deckmantel missbrauchen - Wasserkraft ist nicht immer sauber!
VEÖ Präsident Anzengruber behauptete letzte Woche in einem Kurier-Interview, dass Österreich seine Klimaschutzziele verfehlen werde, wenn der Ausbau der Wasserkraft nicht in Gang komme. «Die E-Wirtschaft will Wasserkraft als DIE Lösung für das Klimaproblem verkaufen und betreibt unter dem Deckmantel des Klimaschutzes einen Ausbau-Hype. Allerdings bringt Letzterer dem Klimaschutz in Wahrheit herzlich wenig, wenn gleichzeitig zur Deckung des Winterstromengpasses der Wasserkraft im thermohydraulischen Verbund sechs neue große Gaskraftwerke gebaut werden, deren CO2-Ausstoß mit mindestens 8 Mio. Tonnen zu Buche schlägt. Klimaschutz predigen und Gaskraftwerke bauen ist scheinheilige Energiepolitik!», erklärt Heilingbrunner. «Darüber hinaus ist bekannt, dass insbesondere die alpinen Pumpspeicherkraftwerke Gewinnmaximierungseinrichtungen für den Stromhandel sind. Wasser, das den vermeintlich sauberen Spitzenstrom erzeugt, wurde davor in großen Mengen mit Hilfe von billigem Strom u.a. aus Atom- und Kohlekraftwerken in die Speicher gepumpt. Der Bevölkerung wird dieser Strom als «sauber» verkauft und als Rechtfertigung für weitere naturzerstörerische Projekte herangezogen», erklärt Heilingbrunner.

UWD fragt Präsident Anzengruber: Wo bleibt die VEÖ Klima- und Energiesparoffensive?
«Anzengruber steuert mit dem VEÖ zudem an den zentralen Punkten der Energiepolitik vorbei. Mit dem Ausbau der Wasserkraft wird keine Energieversorgungssicherheit geschaffen, wenn das Mehr an elektrischer Energie alleine durch den Stromverbrauchzuwachs in 4 ½ Jahren wieder aufgefressen wird. Wenn es nicht gelingt, massiv Effizienzpotenziale zu heben und Energie einzusparen, wird der Ausbau erneuerbarer Energie - auch der Wasserkraft - nicht ausreichen, um gesellschaftspolitische Ziele, wie Versorgungssicherheit und Klimaschutz zu erreichen. Die vom Umweltdachverband geforderte Einrichtung eines Energie-Effizienzfonds wäre sinnvoll, um Klimaschutz- und Energiesparinitiativen tatkräftig zu unterstützen. Wo bleibt da der Beitrag des VEÖ? In einem Punkt ist sich der Umweltdachverband aber mit Präsident Anzengruber einig: Die Politik braucht mehr Mut, um der Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Stromsparen statt unreflektierter Verschwendung, Effizienzsteigerung und Optimierung, die jetzt natürlich Kosten verursachen werden, sowie ein naturgerechter Ausbau bestehender Anlagen statt unkontrolliertem Neubau - das ist es, was wir jetzt brauchen», so Heilingbrunner abschließend.