Umweltdachverband & BirdLife zum Weltumwelttag: Naturschutzauftrag unserer Zeit lautet Renaturieren!
Die gefährdete Bekassine braucht dringend Überlebenshilfe. Foto © Michael Dvorak
- Wiederherstellung der Natur ist essenziell für Klima und Biodiversität
- Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt
Wien, 03.06.22 (UWD) Der Weltumwelttag am 5. Juni, steht unter dem Motto „Nur eine Erde“ und legt den Finger auf die zwei großen Umweltkrisen unserer Zeit: Die Biodiversitäts- und die Klimakrise. „Während die Klimakrise bei den Menschen und in der Politik längst wahrgenommen wird, findet die Biodiversitätskrise im öffentlichen Diskurs noch viel zu wenig Aufmerksamkeit. Und das, obwohl die biologische Vielfalt – zu der alle Lebewesen und Arten, Ökosysteme und Landschaften gehören – im Rekordtempo zerstört wird und wir Menschen dadurch unsere Lebensgrundlage verlieren. Wir haben nur eine Erde und die beiden Krisen sind nur gemeinsam zu meistern: Der Erhalt der Biodiversität und gesunde Ökosysteme sind essenzielle Voraussetzung für erfolgreichen Klimaschutz und Klimawandelanpassung“, betont Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Nature Restoration Law: Wende für Biodiversität und Klimaschutz
2021 wurde die UN-Dekade der Wiederherstellung von Ökosystemen ausgerufen und das neue EU-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law) soll noch im Juni beschlossen werden. „Das Nature Restoration Law hat das Potenzial, Game-Changer für Biodiversität und Klimaschutz zu sein – wir brauchen es dringend! Wir müssen jetzt wichtige Naturräume wiederherstellen, um das Wasser in der Landschaft zu halten, sonst vertrocknen in den immer heißeren Sommern nicht nur unsere landwirtschaftlichen Kulturen. Auch gefährdete Biotoptypen wie Feuchtwiesen, Moore, Magerrasen und Auwälder harren der Renaturierung“, erklärt Maier.
Moorschutz ist Klimaschutz und hilft der Bekassine beim Überleben
Nur 0,3 Prozent der Landesfläche Österreichs sind naturnahe Moore. Der Großteil des ursprünglichen Moorbestandes wurde durch Entwässerung vernichtet. Moore leisten weltweit jedoch einen bedeutenden Beitrag für den Klimaschutz, denn sie speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt. Außerdem sind sie wertvoller Lebensraum für unter Druck geratene Moorvögel wie die Bekassine. Der seltene Schnepfenvogel zählt mit österreichweit nur mehr 30 bis 60 Paaren zu den am meisten bedrohten Vogelarten. Die Zerstörung von Mooren und Feuchtgebieten führte zu rapiden Bestandsrückgängen. Mit nur noch knapp 15 Paaren kommt die Bekassine im Ibmer Moor vor. Das Überleben dieser hochspezialisierten, stark gefährdeten Art hängt unmittelbar von der Gestaltung dieses Gebietes ab, da sie zur Nahrungssuche mit ihrem langen, sensiblen Schnabel stocherfähige, staunasse Böden braucht. Wichtig ist daher der Erhalt wertvoller Moore bzw. ihre Renaturierung – davon profitieren auch Arten, wie Schwarzkehlchen, Großer Brachvogel, Kleiner Wasserfrosch und Pflanzen wie Feuchtwiesen-Prachtnelke und Moor-Spirke“, erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich.
Pressefoto zum Download: Bekassine © Michael Dvorak