Umweltdachverband plädiert für Nachdenkpause in Sachen A26 Westringautobahn

  • Stückelung der UVP für die A26 in einen Süd- und Nordteil ist nicht zulässig
  • Projekt torpediert die österreichischen Klimaschutzziele, zerstört ökologisch sensible Gebiete und beeinträchtigt die Gesundheit der Bevölkerung  

Wien/Linz, 08.09.09 (UWD) Der Umweltdachverband hat bereits im August fristgerecht seine Einwendungen gegen das Bundesstraßenbauvorhaben A26 Westring bei Linz erhoben und damit Parteistellung im UVP-Verfahren beansprucht. «Wie etliche andere Organisationen und Bürgerinitiativen sind wir der Ansicht, dass die Stückelung der UVP für die A26 in einen Süd- und Nordteil nicht zulässig und die Begründung des Projekts nicht plausibel ist. Zudem würde der Straßenbau eine erhebliche Lärmbelastung sowie eine enorme Verschlechterung der Luftgüte nach sich ziehen und die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen. Außerdem steht das Projekt im Widerspruch zu den österreichischen Klimaschutzzielen und zerstört ökologisch sensible Gebiete», bringt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes, im Rahmen einer Pressekonferenz mit LR Rudi Anschober seine Einwände gegen die A26 auf den Punkt.

UWD fordert alternative Lösungen im Öffentlichen Verkehr
Eines der Ziele des Baus der A26 ist die vermeintliche Entlastung des Linzer städtischen Straßennetzes. «Ein Ziel, das jedoch praktisch nirgends erreicht wird. Es müssten daher Alternativen für den Öffentlichen Verkehr erarbeitet und genutzt werden. Würde man nur einen Bruchteil der geschätzten Kosten der Westring-Transitautobahn in den Ausbau des Öffentlichen Verkehrs investieren, könnten die Linzer Verkehrsprobleme nachhaltig und rasch verbessert werden», erklärt Heilingbrunner.

Projekt widerspricht Klimaschutzzielen
Der Bau der A26 widerspricht außerdem sämtlichen Klimaschutzzielen. Der CO2-Ausstoß des Verkehrs ist in Österreich seit 1990 um 90 % gestiegen, in Oberösterreich sogar um 100 %. Laut Daten des Umweltbundesamtes führt jeder zusätzliche Kilometer an hochrangiger Straße zu 2.500 bis 3.000 Tonnen CO2 zusätzlich pro Jahr. «Klimaschädliche Großprojekte wie dieses konterkarieren die Klimaschutzziele wie auch das rechtlich verbindliche Kyoto-Ziel. Zudem wäre das Projekt auch angesichts der in Ausarbeitung befindlichen Energiestrategie Österreich ein Affront», sagt Heilingbrunner.  

Beeinträchtigung des Naturschutzgebietes Urfahrwänd
Darüber hinaus quert und zerstört die geplante Trasse ökologisch wertvolle Gebiete. «Beeinträchtigt wären das Naturschutzgebiet Urfahrwänd, ein Lebensraum zahlreicher in den FFH-Richtlinien genannter Tieren und Pflanzen, wie etwa Feld-Rose, Alpen-Knorpellattich und Besen-Beifuß. Außerdem leben am Standort Smaragd- und Mauereidechse, zahlreiche Vogel-, Heuschrecken- und Laufkäferarten, seltene Schnecken und der stark gefährdete Steinpicker», stellt Heilingbrunner fest. Des Weiteren droht die nachhaltige Beeinträchtigung der Donautal-Landschaft - da die Turmleiten am rechten Donauufer mit wertvollen Hangwäldern betroffen wäre - sowie des unter Denkmalschutz stehenden Bergschlösslparks.

Lebensministerium spricht sich gegen A26 aus
Auch das Lebensministerium hat zu diesem Projekt eine negative Stellungnahme abgegeben, in der u.a. festgehalten wird, dass das geplante Vorhaben in seinen Auswirkungen der Zielerreichung des Kyoto-Protokolls sowie weiterer, verbindlicher Emissionsreduktionsziele - wie dem Emissionshöchstmengengesetz Luft - deutlich entgegensteht. Weiters sei es nicht nachvollziehbar, dass die A26 eine Lösung der überlasteten Verkehrssituation in Linz herbeiführt, da die Auswirkungen solcher Autobahnringe bereits bekannt und in Studien dokumentiert sind. Der Verkehrsexperte Hermann Knoflacher zeigte etwa auf, dass derartige Projekte zu Zersiedlung und Verlagerung der Stadtwirtschaft an die Peripherie, den «Speckgürtel», führen und damit auch die Vernichtung und der Niedergang der innerstädtischen Wirtschaft verbunden sind. «Das Lebensministerium ist somit der Ansicht, dass andere Lösungsmöglichkeiten, die die Situation des Öffentlichen Verkehrs verbessern, untersucht und umgesetzt werden sollten. Eine Meinung, die der Umweltdachverband voll inhaltlich teilt», so Heilingbrunner abschließend.