RaINE Biodiversität!

Streuobstwiesen sind charakteristische Elemente unserer Kulturlandschaft und wahre Hotspots der Biodiversität. Trotz ihres mannigfaltigen Nutzens werden Streuobstwiesen in Österreich allerdings immer seltener. Unser Projekt „Streuobst in Österreich – gemeinsam Vielfalt fördern und Inwertsetzung steigern“ will mit Partnern aus Naturschutz, Tourismus und Regionalentwicklung einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt und Ausbau der heimischen Streuobstbestände leisten.

Aktuelle Online-Umfrage: „Ihr Umgang mit Rainen und Böschungen!“

Böschungen und Raine sind Lebensraum für eine Vielzahl an Tier- und Pflanzenarten und tragen maßgeblich zum Erhalt der Bodenstruktur, Wasserqualität und zum Funktionieren der Ökosysteme bei. Die Pflege dieser Flächen ist mit einem erheblichen Aufwand verbunden, der sich jedoch im Hinblick auf die zahlreichen ökologischen Funktionen, die Raine und Böschungen erfüllen, durchaus bezahlt macht!

Im Rahmen einer Umfrage möchten wir gerne von Ihnen wissen, wie und in welchem Ausmaß Sie diese Flächen nutzen, pflegen oder bewirtschaften.

Ihre Antworten helfen uns dabei, herauszufinden, wie Sie als Landwirt:innen zu Ihren Böschungen und Rainen stehen, in welchem Ausmaß die Bewirtschaftung, Pflege oder Nutzung stattfindet und nicht zuletzt, wie eine entsprechende Finanzierung aussehen kann.

Die Beantwortung der anonymen Online-Umfrage nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch.
Wir freuen uns über Ihre Teilnahme!

Die Umfrage erreichen Sie unter diesem Link

Veranstaltungsreihe „Landschaftspflegeverbände und -vereine in Österreich"

Viele Flächen, die über Jahrhunderte von Landwirt:innen bewirtschaftet und gepflegt wurden, fallen brach. Dabei handelt es sich sehr oft um Flächen mit hohem naturschutzfachlichen Wert für die Biodiversität. Die Ursachen sind Zeitmangel und schlechte Kosten-Nutzen-Effizienz. Immer öfter sind die aktuellen Besitzer:innen auch keine Landwirt:innen mehr. In jedem Fall ist eine Unterstützung notwendig, wenn die Flächen in ihrem hohen Wert für Biodiversität und Klimaschutz und -anpassung erhalten werden sollen.

Landschaftspflegeverbände sind eine der möglichen Lösungen. In Österreich hat die Zahl an Landschaftspflegeverbänden und -vereinen stark zugenommen. Anders als in Deutschland – wo es eine rechtlich verankerte, auf Landesebene organisierte Möglichkeit der Organisation von Landschaftspflegeverbänden gibt – entstehen Landschaftspflegeverbände in Österreich auf oft meist auf private Initiativen hin.

Im Rahmen von drei Veranstaltungen wird mit bestehenden Landschaftspflegeverbänden über ihre Erfahrungen und Herausforderungen gesprochen. Ziel ist die Schaffung eines Rahmes zur Gründung einer dauerhaften, österreichweiten Plattform für Landschaftspflegeverbände.

Erster Workshop: "Status Quo und Bedürfnisse"

Der erste Workshop am 21.3.2023 legt den Fokus auf Erfahrungsaustausch und Vernetzung von bestehenden Landschaftspflegeverbänden und -vereinen. Diskutiert werden unterschiedliche Organisationsformen, personelle Ressourcen und Finanzierungsmöglichkeiten ebenso wie Erfahrungen bei der Pflege von Flächen mit Freiwilligen, Tieren und Maschinen. Im Fokus stehen all jene Bereiche, in denen Unterstützung wünschenswert und Hilfe notwendig ist.

Der Workshop legt die Grundlage für eine weiterführende Diskussion im Herbst 2023, in der auch Antworten auf die in diesem Workshop aufgeworfenen Fragen geliefert werden sollen.

Nähere Informationen und Anmeldemöglichkeit finden Sie hier

Das Projekt

Streuobstwiesen sind ganz besondere Lebensräume und Naturparadiese aus Menschenhand, die nur weiterbestehen, wenn sie gepflegt und bewirtschaftet werden. Als Streuobstbau definiert die ARGE Streuobst „landschaftsprägenden extensiven Obstbau“, der in vielfältiger Form auftreten kann: Streuobstwiesen, Obstbäume in Weingärten, Obstbäume auf Ackerflächen, markante Einzelbäume und Grenzbäume, Obstbäume am Straßenrand oder Obstalleen. Typisch für den Streuobstbau ist darüber hinaus eine bunte Vielfalt an Bäumen unterschiedlicher Sorte, Art und verschiedenen Alters.

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Hotspots der Biodiversität: Streuobstwiesen bieten schützenden Lebensraum für zahlreiche gefährdete Arten. Foto: © Petra Petz

 Dank ihres reichhaltigen Nahrungs- und Strukturangebots bieten Streuobstwiesen passenden Lebensraum für mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten. Blüten, Blätter, Früchte, Nektar und Pollen der Obstbäume dienen Schmetterlingen, Wildbienen und anderen Insekten als Nahrung. Das tiefe und weitreichende Wurzelsystem der Bäume schützt vor Erosion durch Wind und Wasser, weshalb Streuobstwiesen auch in Hanglagen guten Halt finden können. Dank der extensiven Bewirtschaftung kommen auf Streuobstwiesen seltene Arten wie die Wiesen-Flockenblume oder der Wiesensalbei vor. Zudem finden viele geschützte Tierarten, die aus anderen intensiv genutzten Lebensräumen verdrängt wurden, auf Streuobstwiesen Schutz und Heimat. Besonders hervorzuheben ist etwa der Juchtenkäfer, der aufgrund seiner starken Gefährdung als sogenannte prioritäre Art der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie geführt wird. Auch Fledermausarten wie die Bechsteinfledermaus oder die Große Hufeisennase und Vogelarten wie der Neuntöter oder der Grauspecht profitieren vom reichen Nahrungs- und Habitatangebot der Streuobstbestände.

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Im Streuobstbau blieb bis heute eine große Sortenvielfalt erhalten, die wertvolle Chancen für die Zukunft des Obstbaues bietet. Foto: © Petra Petz

 

Als Kohlenstoffspeicher und als regionale Nahrungsmittelversorger leisten Streuobstbestände einen wirksamen Beitrag zum Klimaschutz. In Österreich produziertes und konsumiertes Streuobst hat kurze Transportwege hinter sich – oft wird es direkt in der Region, beispielsweise auf Märkten oder ab Hof verkauft. Damit fördert Streuobstbau die regionale Wertschöpfung sowie den Austausch mit der lokalen Bevölkerung. Zudem konnte im Streuobstbau bis heute eine besondere Fülle an Obstarten und Sorten erhalten werden. Auswirkungen der Globalisierung wie zunehmende Intensivierung und Monopolisierung der Landwirtschaft und wachsender Preisdruck sorgen jedoch seit Jahrzehnten für einen stetigen Rückgang des Streuobstbaus. Denn Streuobstwiesen sind aufwändig in der Pflege und Bewirtschaftung und entsprechend wenig ertragreich für die LandwirtInnen. Von den ca. 3000 Obstsorten in Österreich sind mittlerweile eine Vielzahl in ihrem Bestand bedroht – besonders gefährdet sind sogenannte Alte Sorten, die oft nur regional verbreitet sind.

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Das Streuobst-Projekt des Umweltdachverbandes agiert an der Schnittstelle von Landwirtschaft, Naturschutz, Tourismus und Regionalentwicklung. Foto: © Umweltdachverband

 Wir setzen uns für die Förderung des nachhaltigen Erhalts von Streuobstbeständen als Lebensraum vieler naturschutzfachlich relevanter Tier- und Pflanzenarten und als wichtiger Bestandteil des Landschaftsbildes ein. Ziel des Projekts „Streuobst in Österreich – gemeinsam Vielfalt fördern und Inwertsetzung steigern“ ist es, den tatsächlichen ökologischen und ökonomischen Wert von Streuobstkulturen hervorzuheben und mit Hilfe von Best-Practice-Beispielen zu einer breiten Bewusstseinsförderung beizutragen. Mit gezielten Maßnahmen sollen der Erhalt der regionalen Sortenvielfalt gefördert und ihr Wert für die regionale Entwicklung verankert werden. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verbesserung des Erhaltungszustandes von in Streuobstbeständen lebenden Arten von europäischem Interesse.

 

Projektinfos kompakt


Projektstart: März 2019
Laufzeit: 46 Monate


Gefördert durch das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft sowie die Europäische Union im Rahmen des Österreichischen Programms für die Ländliche Entwicklung 2014-2020.

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 Ihre Projekt-Ansprechpartnerin:

Judith Drapela-Dhiflaoui

Dr.in Mag.a Judith Drapela-Dhiflaoui

Teamleitung

Biodiversität und Ländliche Entwicklung

E-Mail
+43 1 401 13 37